Einfach auf und davon, den Alltag für viele Monate gegen ein großes Abenteuer tauschen. Die wilde Natur der kanadischen Pazifikküste, das paradiesische Costa Rica und die majestätischen Anden – Sehnsuchtsorte, die eine sechsköpfige Familie aus Kiel auf ihrer Reise über 18.000 Kilometer entlang der Traumstraße Panamericana kennenlernen darf. Ein Jahr hat Timm an "Roger" gebastelt und geschraubt, um aus dem Lastwagen ein rollendes Zuhause für seine Familie zu machen. Michaela, Timm und ihre vier Kinder Lotta (17), Paula (13), Carl (11) und Max (9) sind ohne festes Rückreisedatum unterwegs, um sich so ihren Traum von Freiheit zu erfüllen.
Die Welt im Gleichgewicht halten
Nachdem Familie von Bargen den einzigartigen Urwald der kanadischen Westküste hinter sich gelassen hat, führt sie der Weg durch die kalifornische Mojave-Wüste quer durch Mittelamerika in das paradiesische Costa Rica. Die Sechs folgen der Landbrücke, die sich hier vor drei Millionen Jahren schloss.
"Roger" kämpft sich über staubige Sandpisten und enge Dschungelpfade durch den wilden Norden Kolumbiens. Inmitten der abgelegenen Berglandschaft besucht die Familie einen Stamm der Kogui-Indianer, die nur selten Kontakt mit der Außenwelt haben. Die Kogui begreifen sich als Hüter der Welt, die ohne materiellen Besitz versuchen, die Welt im Gleichgewicht zu halten. Die deutsche Familie erlebt eine beeindruckende Parallelwelt, die besonders für die Kinder zuvor kaum vorstellbar war.
Die Schule des Lebens in ihrer ganzen Vielfalt
Doch ein Teil ihres alten Lebens begleitet sie: Alle Kinder sind im schulpflichtigen Alter. Da die von Bargens keinen offiziellen Wohnsitz mehr in Deutschland haben, dürfen sie die schulische Ausbildung ihrer Kinder selbst übernehmen. Jeden Tag zwischen 7:30 Uhr und 11:30 Uhr ist feste Schulzeit – die entsprechenden e-books für die unterschiedlichen Klassen haben sie dabei. Dazu kommt die Schule des Lebens, die sich auf einer Reise in ihrer ganzen Vielfalt erschließt. Spanisch und Englisch beherrschen alle Kinder mittlerweile gut, ihr Wissen um die Flora und Fauna der bereisten Gegenden ist enorm und auch Kenntnis um die dortigen Kulturen wächst mit jedem Kilometer.
Auf dem Weg von Kolumbien nach Ecuador erreichen die Familie schlechte Nachrichten - alle Landesgrenzen werden aufgrund des Corona-Ausbruchs geschlossen. In letzter Minute überqueren sie die Grenze nach Ecuador und finden im Camp eines deutschen Auswanderers Unterschlupf. In Quarantäne macht die Familie das Beste aus dem neuen Alltag. Weil ihr LKW nicht aus dem Camp hinausfahren darf, konstruiert Timm einen Anhänger für das Quad, das im Bauch von Roger immer mit dabei ist. Das wendige kleine Geländefahrzeug wird zum neuen Fortbewegungsmittel für die täglichen Dinge des Lebens.
Weiter nach zwei Monaten Corona-Zwangspause
Nach zwei Monaten können sie ihre Reise endlich fortsetzen und erkunden auf den Spuren Alexander von Humboldts die magische Welt der Anden. Entlang der "Avenida de los Volcanes" geht es zu einigen der höchsten Feuerberge der Erde, um kurze Zeit später im südlichen Ecuador in die abenteuerliche Dschungel-Welt des Amazonas einzutauchen.