Denn angeblich sollen ostdeutsche Frauen häufiger einen Orgasmus haben als die im Westen, so zumindest eine Studie der 80er. Danach haben Menschen in der DDR auch früher Sexualkontakte, heiraten öfter und bekommen früher Kinder als in der Bundesrepublik.
Gleichberechtigung der Geschlechter?
40 Jahre lang leben und lieben die Deutschen tatsächlich in zwei sehr unterschiedlichen Systemen. Bereits seit den 1960er-Jahren geht die DDR viel offener mit dem Intimleben ihrer Bürger um. Es geht hier auch um pragmatischere Haltungen in Fragen von Sexualität, Ehe und Familie. Denn für die DDR-Planwirtschaft sind weibliche Arbeitskräfte unentbehrlich. Das führt dazu, dass im Osten fast alle Frauen berufstätig, aber auch in jeder Hinsicht emanzipierter sind. Im Westen gibt es dagegen bis 1977 ein Gesetz, nach dem eine Frau nur mit Erlaubnis ihres Ehemannes arbeiten darf.
Die DDR versteht sich nicht nur beim Thema "Gleichberechtigung der Geschlechter" als fortschrittlich. Die Diktatur will dem Klassenfeind immer einen Schritt voraus sein. Während im Westen die Frauen für ihr Recht auf Selbstbestimmung und das Recht auf Abtreibung kämpfen, führt die Regierung in Ostberlin schon 1972 die Fristenregelung ein, die einen Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten drei Monate straffrei ermöglicht.
Liebe in Deutschland im Kalten Krieg
Beim Thema Homosexualität zeigt sich die DDR – zumindest auf dem Papier – toleranter. Der Paragraf 175, der gleichgeschlechtliche Liebe bei Männern unter Strafe stellt, verschwindet im Osten schon Ende der 1950er-Jahre aus dem Gesetzbuch – im Westen erst 1994. Diskriminierung erleben Lesben und Schwule im real existierenden Sozialismus dennoch genauso wie im Westen.
Pornografie, Prostitution und Sexshops sind in der DDR dagegen verboten, gelten als "dekadenter Auswuchs des Kapitalismus". Im Westen boomt seit den 1970er-Jahren die Erotikindustrie.
In "Liebe, Lust und Leidenschaft" kommen Zeitzeugen aus Ost und West zu Wort. "ZDF-History" zeigt, wie Deutschland im Kalten Krieg gelebt und geliebt hat.