Im "Beau Rivage" in Genf wurde Weltgeschichte geschrieben. 1898 starb dort Kaiserin Sisi nach der Attacke eines Anarchisten. Ein knappes Jahrhundert später fand man Schleswig-Holsteins Ex-Ministerpräsidenten Uwe Barschel tot in der Badewanne.
Luxushotels mit Geschichte ...
Auch wer im "Adlon" in Berlin absteigt, muss immer für die Geschichte mitbezahlen. 1997 am alten Platz neu eröffnet, versucht das Hotel an seine glanzvolle Vergangenheit anzuknüpfen. Kaiser Wilhelm II. höchstpersönlich bewilligte die Kredite, die der Mainzer Gastronom Lorenz Adlon für seinen Traum vom Luxushotel brauchte. Fortan wurde das "Adlon" am Brandenburger Tor zum Schauplatz der wechselvollen deutschen Geschichte.
In Wien führte eine Frau ihr Haus zu Weltruhm. Anna Sacher, die erste Direktorin eines Grandhotels, war Verkäuferin in einem Delikatessengeschäft, bevor sie den Sohn des Hotelgründers heiratete. Sie galt als Ausnahmeerscheinung, emanzipiert und selbstbewusst. Anna Sacher baute ein einflussreiches Netzwerk auf. Künstler, Politiker, Adlige gingen im "Sacher" ein und aus. Im Zweiten Weltkrieg blieb das Hotel verschont, obgleich die gesamte Umgebung in Schutt und Asche versank.
und Extravaganz
Auch das "Rheinhotel Dreesen" in Bonn blieb unversehrt. Als Ausflugslokal eröffnet, wurde das "Dreesen" in seiner 130-jährigen Geschichte zur Nobelherberge, zum Lieblingshotel Hitlers, zur KZ-Außenstelle und nach dem Krieg Flüchtlingsunterkunft und Sitz des französischen Hochkommissars. Mit der Bonner Republik avancierte das "Dreesen" zum beliebten Treffpunkt von Diplomaten und Politikern.
In Paris bläute der Hotelier César Ritz seinen Angestellten ein: "Der Kunde hat immer recht" – und machte mit diesem Credo sein "Ritz" zu einem Paradies für die Gäste. Der Ruf des extravaganten Hotelpalasts lockte aber auch unliebsame Kundschaft: Nach dem Einmarsch der Nazis quartierte sich die deutsche Luftwaffe in dem Nobelhotel ein, in dem auch Modeschöpferin Coco Chanel eine Suite bewohnte – über 30 Jahre lang bis zu ihrem Tod.