An der Seite ihres christlichen Ehemanns wird Lilli Jahn im "Dritten Reich" nach und nach ausgegrenzt. Doch sie bleibt unbehelligt, bis sich ihr Mann 1942 von ihr scheiden lässt. Lilli Jahn kommt als Jüdin ins Arbeitslager, später nach Auschwitz, wo sie stirbt.
Über 500 Briefe zeugen von dem engen Band zwischen der inhaftierten jüdischen Ärztin Lilli Jahn und ihren fünf Kindern. Aus dem Lager kann die Mutter ihrem Sohn und den vier Töchtern immer wieder heimlich und offiziell Nachrichten zukommen lassen. Die Kinder schicken Briefe und Pakete mit Lebensmitteln zurück, die der Mutter das Überleben in der harten Lagerzeit ermöglichen.
Kurz vor ihrer Deportation nach Auschwitz im März 1944 schickt Lilli Jahn die Briefe ihrer Kinder an ihren ältesten Sohn Gerhard Jahn zurück. Der spätere Justizminister unter Bundeskanzler Willy Brandt verwahrt sie ohne Wissen seiner Schwestern. Erst nach seinem Tod entdecken die Töchter Lilli Jahns die liebevollen Zeilen an ihr "liebstes Muttileinchen" in seinem Nachlass. Lange war der Tod der Mutter in Auschwitz in der Familie ein Tabu. Jetzt bricht der Damm.
Der Journalist Martin Doerry, Enkel von Lilli Jahn, veröffentlicht den Briefwechsel. Das Buch wird in 20 Sprachen übersetzt: ein herausragendes Dokument der Menschlichkeit in Zeiten der NS-Barbarei. "ZDF-History" zeigt die bewegende Geschichte, aus der die Briefe entstanden sind.