Politische Entscheidungen werden in der DDR in informellen Zirkeln getroffen. Parteichef Erich Honecker und die gut 20 anderen Mitglieder des SED-Politbüros leben mit ihren Familien in der "Waldsiedlung" Wandlitz, weit weg vom Alltag der normalen DDR-Bevölkerung.
So abgeschottet und umsorgt lebte die DDR-Führungselite
Von Anfang an hat sich die kommunistische Führungselite der DDR vor der eigenen Bevölkerung abgeschottet. Schon 1949 übernimmt sie ein Villenviertel in Berlin-Pankow, das die sowjetische Besatzungsmacht zum Sperrgebiet erklärt hatte, als geschlossene Wohnsiedlung für die Spitzenfunktionäre. 1960 erfolgt der Umzug nach Wandlitz, wo die "führenden Genossen" von mehr als 600 Angestellten umsorgt werden und in den Genuss einer "Sonderversorgung" kommen, Westwaren inklusive. Für diese kleine Elite ist damit die allseits propagierte kommunistische Zukunftsvision bereits Wirklichkeit geworden.
Ganze Landstriche werden zu Sperrgebieten erklärt, zum Beispiel in der Schorfheide, einem Waldgebiet bei Berlin. Dort verbringen die meisten Politbüromitglieder ihre Freizeit. Auch die Ablösung des langjährigen Staats- und Parteichefs Walter Ulbricht betreibt der designierte Kronprinz Erich Honecker im Verborgenen: bei Jagdausflügen mit dem Kremlherrn Leonid Breschnew in der Schorfheide erlangt er die Zustimmung des Kremlherrn zum Machtwechsel.
Hier war Bundeskanzler Schmidt zu Besuch
Gäste empfängt Generalsekretär Honecker dann gerne im Jagdschloss Hubertusstock in der Schorfheide, nicht nur Repräsentanten der sozialistischen "Bruderländer", sondern auch Westbesuch wie Bundeskanzler Helmut Schmidt. Das Volk bleibt hier ebenfalls außen vor.
Mit der "Wende" in der DDR 1989 kommen die geheimen Orte der Macht dann ans Licht der Öffentlichkeit und offenbaren die Doppelmoral der SED-Führung. Doch bis heute haben die einstmals verbotenen Orte noch nicht alle Geheimnisse preisgegeben.