Deutsche Landwirte ächzen unter ständig neuen Verordnungen, der zunehmenden Konkurrenz auf dem Weltmarkt und gleichzeitig dem Klimawandel, der mit extremen Wetter die Produktion erschwert. Harald Lesch sucht nach Lösungen und zeigt, was Deutschland und die europäische Union bislang noch davon abhält, CRISPR/Cas9 zu nutzen und warum Biertrinker eigentlich die Gentechnik begrüßen sollten.
Kulturpflanzen im Klimawandel
Im Dürresommer 2018 hatten die Landwirte mit Einbußen, von bis zu 30 Prozent der Getreideerträge zu kämpfen. Im Jahr 2024 gibt es ein anderes Extrem – zu viel Regen. Das setzt beispielsweise den Kartoffelpflanzen zu: Pilzerkrankungen sind die Folge und damit wiederum Ernteausfälle. Das spüren auch wir Verbraucher an der Supermarktkasse.
Forschende untersuchen unsere Kulturpflanzen: Wie reagieren sie auf den fortschreitenden Klimawandel und die voraussehbaren Extremwetterlagen der Zukunft. Auf einem Versuchsfeld wird zum Beispiel Mais angebaut und unterschiedlichen Nässeszenarien ausgesetzt. Wie verhalten sich die Pflanzen durch die unterschiedlichen Bedingungen?
Höhere Erträge durch die Gen-Schere?
Auch Untersuchungen zu Hitzestress und Trockenheit sollen Klarheit bringen. Ein Ergebnis ist bereits absehbar: Viele unserer bisherigen Ackerpflanzen werden in den kommenden Jahrzehnten erhebliche Probleme bekommen. Und nun? Eine Möglichkeit: Wir stellen uns um – auf Südfrüchte wie Aprikosen, Ananas und Physalis. Oder auch Exotischeres wie Erdnüsse, Augenbohne, Sesam und Schwarzkümmel. Doch so einfach ist das für die Landwirte nicht.
Eine andere Möglichkeit: Wir nutzen die Errungenschaften der Gentechnik. Die sogenannte Gen-Schere CRISPR/Cas9 kann Gene zielgenau verändern. Eine Revolution, denn so lassen sich Eigenschaften einer Pflanze gezielt verbessern. Deutsche Lieblingsnutzpflanzen könnten so vielleicht trotz des Klimawandels weiterhin angebaut werden. Allerdings – gentechnisch veränderte Pflanzen dürfen in Deutschland noch nicht angebaut werden. Dabei drängt sich die Frage auf - ist Pflanzengenetik in der Landwirtschaft Fluch oder Segen?