In den letzten 20 Jahren entfachte die wachsende Nachfrage auf dem Weltmarkt einen wahren Zinn-Rausch auf Bangka. Illegale Schürfer und große Konzerne verwüsten seitdem das Inselparadies. Die Naturzerstörung ist die direkte Folge des Elektronik-Booms.
Mondlandschaften für Handy, Tablet und TV
Smartphones, Tablets und Unterhaltungselektronik können ohne Zinn nicht produziert werden. Das weiche Metall steckt außerdem in Konservendosen, Medizintechnik, auch Auto- und Stahlindustrie sind auf Zinn angewiesen. Das indonesische Unternehmen PT Timah ist der international größte Zinnproduzent und steht auf der Zuliefererliste vieler großer Unternehmen wie Tesla, Apple, Ford und Samsung. Indonesien ist als einer der größten Zinnproduzenten der Welt auch ein Hauptlieferant der deutschen Industrie. So gut wie jeder deutsche Verbraucher besitzt Produkte, die Zinn aus Bangka enthalten.
Auf der Insel sind die Umweltschäden und sozialen Folgen durch den Raubbau enorm. Das Zinnerz wird aus dem Boden geschlämmt. Die Minen machen die fruchtbare Erde zu Mondlandschaften, wo kein Halm mehr wächst. Wälder und Ökosysteme werden zerstört, eine Wiederaufforstung auf den schwer geschädigten Flächen ist kaum möglich. Die illegalen Minen sind ungesichert und auch für Menschen lebensgefährlich. Doch die Schürfer verdienen am Raubbau vergleichsweise gut - es herrscht Goldgräberstimmung.
Die miserablen Bedingungen, unter denen das Metall geschürft wird, machen es zu einem der vier sogenannten Konfliktmetalle, zusammen mit Gold, Tantal und Wolfram. Die EU-Konfliktmineralienverordnung soll eigentlich verhindern, dass importierte Rohstoffe zu Elend und Ungleichheit in den Herkunftsländern beitragen. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn nicht nur Armut und Profitgier befeuern den Raubbau, sondern auch lückenhafte Import-Kontrollen und mangelndes Recycling.
"planet e." dokumentiert die Verwüstungen in Indonesien und fragt, wie die hemmungslose Naturzerstörung im Namen unseres Konsums gestoppt werden kann.
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Team
Film von Doris Ammon, Guillaume Collanges, Arnaud Guiguitant
Kamera: Guillaume Collanges
Schnitt: Andreas Lupczyk, Guillaume Collanges
Redaktion: Doris Ammon
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp