Wir brauchen sie für Telefonate, Routenplanung und Bankgeschäfte: Kaum etwas geht ohne Satelliten. Doch für sie wird der Schrott zunehmend zur Gefahr. Erst jetzt setzt in der Raumfahrt ein Umdenken ein: Der Müll muss weg – bevor es zur Katastrophe kommt.
Schrottwolken im All
Denn jeder Crash im Orbit führt zu neuem Schrott, der kaum noch zu kontrollieren ist. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Kettenreaktion und letztlich einer Schrottwolke, die Raumfahrt künftig unmöglich macht. Trotz der Gefahr kommen ganze Mega-Konstellationen von Kleinsatelliten zunehmend in Mode. Sie zu starten, wird immer billiger.
Die Sorge ist deshalb groß im Kontrollzentrum der Raumfahrtbehörde ESA in Darmstadt. Dort ist Holger Krag für den Weltraummüll zuständig. In den mit Technik zugepackten Räumen werden Schrottteile genau beobachtet und Kollisions-Szenarien durchgespielt. Bei 36.000 Objekten im Erdorbit stoßen Krag und seine Leute mehr und mehr an ihre Grenzen. Im Ernstfall müssen Satelliten und sogar die Raumstation ISS ausweichen. Denn für die Crew sind die oft winzig kleinen Teile lebensgefährlich.
Bei einer drohenden Kollision bringt sie sich in angedockten Raumkapseln in Sicherheit. "Dann schließen wir alle Türen und drücken die Daumen, dass alles gut geht", erzählt der deutsche Astronaut Matthias Maurer exklusiv in "planet e.". Notfalls kann die Crew zur Erde zurückfliegen. Auch für Maurer ist der wachsende Müll im All ein selbstgemachtes Problem, das die Raumfahrt zunehmend gefährdet. "Mich stimmt es sehr traurig, dass wir nicht besser auf die Ressource Weltraum achten."
Inzwischen gibt es daher erste Aufräumversuche: Die Münchner Raumfahrtfirma HPS will ausgediente Satelliten mit einem Segel abschleppen. Wie gut das klappt, soll in den nächsten Monaten ausprobiert werden. Und die ESA will 2025 einen Roboter in die Umlaufbahn schicken. Er soll Schrott greifen und einsammeln.
"planet e." blickt auf eine lange vernachlässigte Gefahr und stellt die Frage, ob die stetig wachsende Müllkippe im All überhaupt noch zu beherrschen ist.
Exklusives Interview auf der ISS
Seit November 2021 lebt und arbeitet Matthias Maurer auf der Internationalen Raumstation ISS. Er ist der zwölfte deutsche Raumfahrer und wird sechs Monate lang auf der Raumstation bleiben.
planet e. gab ihm zwei Fragen zum Thema Weltraumschrott mit auf den Weg, die er exklusiv auf der ISS für uns beantwortet.
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Team
Ein Film von Christine Seidemann
Kamera: Philip Koepsell / Jonas Schmailzl
Schnitt: Doreen Buchholz
Redaktion: Mark Hugo
Leitung der Sendung: Volker Angres
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