"planet e." taucht ein in die Welt der Tiere auf Social Media: Was steckt hinter diesem Trend? Und was macht das mit den Tieren und Nutzer*innen? Reporterin Caro Keil trifft "Petfluencer*innen" in und außerhalb Europas und geht der Sache auf den Grund.
Dalmatiner als Werbe-Stars
Khaleesi und Django sind berühmt: Mehr als 167.000 Menschen folgen dem Instagram-Account der beiden Dalmatiner. Ihre Besitzerin Maria Bläser verdient mit Fotos und Videos der Hunde ihren Lebensunterhalt. Sie ist "Petfluencerin", eine Wortschöpfung aus "Pet" und "Influencerin". Ein Job, der für Frauchen oder Herrchen lukrativ sein kann. Denn die Umsätze im Heimtierbedarf haben sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt - im Jahr 2022 waren es 6,3 Milliarden Euro. Kein Wunder: 2022 hatte fast die Hälfte aller deutschen Haushalte ein Haustier. Ein Riesenmarkt, für den Petfluencer*innen als Werbeträger immer wichtiger werden. Reporterin Caro Keil besucht die berühmten Hunde und will herausfinden: Warum sind Petfluencer*innen so erfolgreich? Und wie viel Stress macht den Tieren das Posieren vor der Kamera?
Klimaanlage im Tigerkäfig, Pizza für die Bären
In Sharjah in der Nähe von Dubai trifft sie Humaid Abdullah Albuqaish, der 6,7 Millionen Follower hat. Der Millionär hält auf seinem Anwesen mehr als 60 Tiger, Löwen, Bären, Schlangen und Affen. Auf seinen beliebtesten Videos füttert er Bären mit Pizza, posiert mit Tigern vor seinem Lamborghini oder schläft mit Löwen im Boxspringbett. "Meine Tiere lieben die Fotos", erklärt er uns. "Die private Wildtierhaltung ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten inzwischen verboten, aber das ist für mich kein Problem. Ich habe einfach einen Privatzoo angemeldet. Meinen Tieren geht es gut, die haben in ihren Käfigen eine Klimaanlage und bekommen von meiner Frau Schokolade."
Tierspaß oder Qual-Video?
Wiebke Plasse von der Welttierschutzgesellschaft in Berlin sieht im Verhalten vieler Petfluencer und Petfluencerinnen eine falsch verstandene Tierliebe, die oft in Tierquälerei endet. Sie und ihre Kollegen und Kolleginnen recherchieren undercover in den sozialen Netzwerken, um Tierleid aufzuspüren. Sie sieht große Probleme bei den Insta-Animals: Unnatürliche Situationen, bei denen Tiere in verrückte Kostüme gezwängt werden und Qual-Videos mit "lustigen Unfällen", die zu schweren Verletzungen führen können. Qual-Zuchten, wie Nacktkatzen, Möpse oder Bulldoggen, die im Netz für ihr Aussehen besonders viele Likes bekommen und dadurch häufiger gekauft werden. Und die Darstellung von Wildtieren als ganz normale Haustiere. Die Tierschützerin sieht sowohl die Plattformen als auch die User*innen in der Verantwortung und fordert: "Kein Like für Tierleid!"
"planet e." beleuchtet das Geschäft mit den Insta-Animals und zeigt, wie es auch anders gehen könnte.
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Team:
Ein Film von Andrea Zimmermann und Caro Keil
Kamera: S. Mooro, N. Kriese, J. Straub, C. Efkemann, U. Sontag
Schnitt: Sergios Roth
Redaktion: Dr. Birgit Hermes
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp