Viele Städte setzen im Kampf gegen Tauben auf teure Maßnahmen wie Abwehrnetze und spitze Metallstäbe. Doch Vogelschützer sehen das kritisch: Sie fordern Taubenschläge, in denen die Vögel kontrolliert brüten können und artgerechtes Futter erhalten.
Vogelschützer fordern Umdenken
Tauben finden immer weniger Orte, an denen sie ungestört sind. Gerade in den Städten breiten sie sich aus. Dort machen sie Lärm und Dreck. Deshalb sind Tauben für viele ein Ärgernis. Doch Vogelschützer fordern ein Umdenken der Kommunen. Diese sollten sich aktiver für Taubenschläge einsetzen. In überwachten Nistplätzen ließe sich das Brüten gezielt regulieren und die Bestände so reduzieren. "Eine Stadttaube brütet bis zu sechsmal jährlich. Wenn man die Eier durch Attrappen ersetzt, werden die Taubenbestände sich verringern", sagt Andrea Scholl, Taubenschützerin aus Hamburg. "Tauben fressen Fast Food und Müllreste aus reiner Not und sind deshalb überall, wo Menschen sind und ihr Essen liegen lassen." Artgerechtes Futter in den Taubenschlägen könnte hier helfen.
Vergrämungsexperten widersprechen, sie meinen: Mehr Futterplätze würden das Problem verschlimmern und die Verschmutzung erhöhen. Man müsse die Tauben in der Stadt in jedem Fall weiter vertreiben. Merle Häring, eine junge Taubeninfluencerin, sieht das anders. Sie hat die Initiative Grauflügel gegründet und fordert: "Städte müssten sich genauso um Tauben kümmern wie um streunende Hunde und Katzen. Tauben übertragen auch nicht mehr Krankheiten als Haustiere." Ein Vorurteil, das sich hartnäckig hält. Ein Streit ist entbrannt um den Umgang mit den Stadttauben.
"planet e." zeigt, wie es den Tauben geht, wie clever die Tiere sind – und wie ein Miteinander von Taube und Mensch in unseren Städten möglich sein könnte.
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Team
Ein Film von Julian Prahl
Kamera: Julian Ringer / Christina Peter / Axel Decker / Pascal Funk / Johannes Schmitz
Schnitt: Benjamin Yasseri
Redaktion: Martin Ordolff
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp