Ein Pulli in drei Größen, die Hose in vier Farben: Im Netz kaufen Kunden großzügig ein. Denn: Was nicht gefällt, geht einfach zurück. Kostet ja nichts! Wissenschaftler für Stoffkreisläufe fordern deshalb, Rücksendekosten künftig die Verbraucher zahlen zu lassen.
Das könnte einen allzu sorglosen Umgang mit Online-Bestellungen eindämmen. Besonders dreist: eine Festtagsgarderobe bestellen, tragen und dann einfach innerhalb der Widerrufsfrist kostenfrei wieder an den Onlinehändler zurückschicken. Auch das ist keine Seltenheit. Selbst Schuhe mit abgewetzten Sohlen werden retourniert. All das führt zu immer höheren Rücksendungsquoten.
Neben politischem Handlungsbedarf sind auch neue Konzepte gefragt, um die Retouren vor der Mülltonne zu retten. So karren jeden Tag mehrere Lastwagen Rückgabe- und Umtauschware zur Firma "FASHION logistics" im Münsterland. In einer großen Halle sind dort Mitarbeiter damit beschäftigt, die Artikel möglichst wieder in den Zustand von Neuware zu versetzen. Dafür werden sie in vier Klassen eingeteilt: von A bis D. Die A-Ware wird gleich wieder original verpackt und geht binnen Stunden zurück in den Onlineshop. Die anderen werden von Flecken befreit, gereinigt, aufgearbeitet und kommen in Outlet-Geschäfte oder gehen an Warenaufkäufer. So müssen nur zwei Prozent vernichtet werden.
Das, was nicht mehr als A-Ware zu gebrauchen ist, landet beispielsweise bei einem Hamburger Unternehmen, das Waren bewertet und mit Restposten sowie Retouren handelt. Die Artikel werden unter anderem an einen Großabnehmer in Bukarest verkauft.
Retouren gar nicht erst entstehen zu lassen: Daran arbeiten inzwischen auch die großen Onlinehändler fieberhaft. Denn sie haben viel Aufwand mit der Rückabwicklung. "planet e." taucht ein in die Retouren-Flut und stellt die Möglichkeiten einer nachhaltigen Neuverwertung vor.
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Team
Ein Film von Michael Nieberg
Kamera: Ralf Hüchtebrock / Michael Nieberg
Schnitt: Merlin Krumme
Redaktion: Ralf Bonsels
Leitung der Sendung: Volker Angres