Die weltweite Produktion von Wal-, Hasel- und Erdnüssen sowie von Pinienkernen ist ein globalisiertes Milliardengeschäft. Die Folgekosten sind jedoch gewaltig. "planet e." prüft die kleinen Nährstoffwunder auf Kern und Schale.
Superfood oder Umweltschädling?
Lange galten sie als kalorienreiche Dickmacher, heute werden sie als Superfood gehandelt: In Nüssen, Kernen und Samen stecken gute Fette, Mineralstoffe und Vitamine. Doch bleibt ein Beigeschmack. Das zeigt vor allem das Beispiel der Cashewkerne: Sie werden häufig an der Elfenbeinküste angebaut. Über 90 Prozent der weltweiten Ernte werden jedoch in Vietnam oder Indien weiterverarbeitet. Cashews im deutschen Supermarkt haben so oft schon knapp 23.000 Seemeilen hinter sich.
Auch die soziale Situation bei der Verarbeitung ist prekär: Den Arbeiterinnen und Arbeitern fehlt häufig Schutzkleidung. Dabei ist das Schalenöl der Cashew hochgiftig: Ein kleiner Spritzer reicht aus, um bei Hautkontakt starke Verätzungen hervorzurufen. Gelangt es in den Körper, kommt es zu schweren Nervenerkrankungen.
Mangelnder Verbraucherschutz
Dennoch sind die kernigen Snacks aus unserer Ernährung kaum wegzudenken. Über den Ursprung erfahren Verbraucherinnen und Verbraucher jedoch meist wenig. Ungeschälte Haselnüsse, Walnüsse oder Mandeln sind zwar kennzeichnungspflichtig. Gehackt, geschält oder gemahlen können sie dagegen ohne Angaben verkauft werden.
Mehr als fünf Kilogramm Schalenobst verzehren die Deutschen durchschnittlich pro Kopf und Jahr. Doch es ginge auch ohne globale Lieferketten. Wal- und Haselnüsse wachsen schließlich in Mitteleuropa. Doch ein konventioneller Anbau findet in Deutschland bislang kaum statt. Es fehle der politische Wille, beklagen Nussbauern. So stillen meist Lieferungen aus China oder der Türkei die Nuss-Lust hierzulande.
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Team
Ein Film von Judith Paland
Kamera: Stefan Spoo, Helmut Wagenpfeil, Thomas Kita, Ralf Heinze
Schnitt: Matthias Andrzejewski
Redaktion: Ralf Bonsels
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp