Natürliches Arsen aus den Sedimenten löst sich im Wasser und vergiftet die Bevölkerung. Über 20 Millionen Betroffene, unzählige Tote, und doch wird kaum etwas unternommen. Mit jedem Schluck Trinkwasser vergiften sie sich mehr.
Die Einheimischen können dem Arsen kaum entgehen. Auch Nutzpflanzen wie der in Bangladesch allgegenwärtige Reis können Arsen anreichern. Betroffen sind nahezu alle Reisanbaugebiete. Daher gibt es kaum Reis ohne Arsen. Und der wird auch nach Deutschland exportiert – nicht nur aus Bangladesch, denn auch andere Länder Asiens sind betroffen.
2010 wurde der erste Skandal publik, als Arsengehalte in Reiswaffeln für Kinder weit über den Grenzwerten gemessen wurden. In der Folge wurde zum 1. Januar 2016 der EU-Grenzwert noch einmal verschärft. Doch sind die Reiswaffeln jetzt tatsächlich unbelastet? Immerhin sind sie ein beliebter Snack, gerade für kleine Kinder. "planet e." und das "Öko-Test"-Magazin prüfen gemeinsam nach.
Der Geologe Prof. Andreas Kappler von der Universität Tübingen forscht an Lösungen, mit einfachen Filtern das Arsen aus dem Grundwasser zu entfernen. Sandfilter, die in anderen Ländern (beispielsweise Vietnam) erfolgreich eingesetzt werden können, funktionieren ausgerechnet in Bangladesch nicht. Doch warum ist das so? Kappler begibt sich auf Spurensuche.
Der deutsche Wissenschaftler reist mit seinem Team durch Asien, um die Ergebnisse seiner Forschungsarbeiten zu überprüfen und einen Überblick über die aktuelle Lage zu gewinnen. In Kushtia (Bangladesch) besucht Kappler eine lokale Filterproduktion. Der Arzt Abul Munir hat sie mit seinen Brüdern aufgebaut, um aktiv gegen die Vergiftung anzugehen. In diesen speziellen Filtern ziehen Eisenspäne das Arsen aus dem Rohwasser – eine wichtige Erfindung, die Kappler aktiv unterstützt. Doch der Filter ist mit dem aktuellen Preis von über 50 Euro teuer und für viele Einheimische deshalb noch unbezahlbar.
Arsenprobleme im Trinkwasser gibt es auch in Deutschland. Die Gemeinde Schwarzenbruck bei Nürnberg kämpft ebenfalls mit dem Gift aus dem Untergrund. Deutschland hat jedoch die technologischen Möglichkeiten, die unerwünschten Bestandteile im Trinkwasser vollständig zu entfernen. Kappler ist an diesen Forschungen beteiligt. Kann Bangladesch davon profitieren? Der Tübinger Wissenschaftler ist jedenfalls davon überzeugt, doch bislang fehlt es an Geld.
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Team
Ein Film von Andreas Ewels und Norbert Porta
Redaktion: Martin Ordolff
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp