Die Klimaerwärmung führt bereits jetzt zu intensiver Dürre, auch im gemäßigten Deutschland. Der Zusammenhang der neuen Wetterverhältnisse mit dem Klimawandel lässt sich durch die Attributionsforschung erstmals wissenschaftlich belegen.
Die Auswirkungen der anhaltenden Dürre sind im Westerwald-Revier von Anne-Sophie Knop deutlich zu sehen. "Der Wald verändert sich. Seit vier, fünf Jahren ist es einfach viel zu trocken. Besonders 2022 hat der Wald wieder extrem gelitten. Ich habe Angst, dass ich meinen Wald irgendwann nicht mehr wiedererkenne. Oder er irgendwann gar nicht mehr da ist."
Die Aufforstung im Westerwald ist teuer und zeitintensiv – und erst nötig geworden, weil 50 Prozent der Bäume dort gefällt werden mussten – der Boden ist zu trocken. 2022 war eines der schlimmsten Dürrejahre in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnung.
Die Welt ohne Klimawandel
Extremwetter wie Hitze, Dürre und Starkregenereignisse scheinen immer häufiger einzutreten. Doch sind das noch singuläre Wetterereignisse oder ist all das schon eine Folge des Klimawandels? Wie sähe unser Klima wohl heute aus, wenn der Klimawandel gar nicht stattgefunden hätte? Diese Vorstellung ist kein abwegiges Gedankenexperiment. Sie ist die Grundlage der Arbeit von Klimatologin Friederike Otto. "Erst, wenn wir eine Welt ohne Klimawandel simulieren, können wir bestimmen, wie dieser unser heutiges Wetter beeinflusst. Ich und meine Kolleginnen und Kollegen konstruieren den Hergang eines extremen Wetterereignisses, indem wir Wetterdaten auswerten und mit Simulationen unserer Computermodelle vergleichen."
Der Klimawandel ist längst kein Phänomen mehr, das nur die Bevölkerung in sogenannten Entwicklungsländern betrifft. Oder erst die kommenden Generationen. Er beeinflusst unser aller Leben schon jetzt – auch hier in Deutschland. "Wir sind die erste Generation, die ein anderes Wetter erlebt", so Klimawissenschaftlerin Friederike Otto.
Anpassung an den Klimawandel
Anne-Sophie Knop weiß, dass die Zukunft des Waldes nicht allein in ihren Händen liegt. Aber sie will alles dafür tun, dass er überhaupt noch eine Zukunft hat. "Es kommt jetzt vorrangig darauf an, Wälder langfristig auf den Klimawandel einzustellen. Vorhandene Bestände müssen stabilisiert werden. Bei der Wiederbewaldung der Schadflächen und beim langfristigen Waldumbau zu stabilen und anpassungsfähigen Wäldern muss auf eine dem Standort angepasste Baumartenwahl mit überwiegend heimischen Baumarten geachtet werden. Wo möglich, sollte der Wald natürlich verjüngt werden."
"planet e." begleitet die junge Försterin Anne-Sophie Knop bei ihren Versuchen, den Wald an die neuen klimatischen Bedingungen anzupassen und damit zu retten. Ihr Fall ist Beispiel für viele Menschen in allen möglichen Wirtschaftszweigen – durch den menschengemachten Klimawandel verstärkt auftretende Extremwetterverhältnisse gefährden ihre Existenz.
Dank der Attributionsstudien von Friederike Otto lassen sich diese Zusammenhänge erstmals nachweisen. Dabei geht es nicht nur um das jetzige Wetter, sondern auch um Szenarien für die Zukunft. "planet e." zeigt auf, welche Wettersituationen auf Deutschland zukommen werden und wie dringend ein Handeln der Politik ist, um unser aller Leben rechtzeitig an die neuen Umstände anzupassen.
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Team
Ein Film von: Anna Pflüger und Alina Willing
Kamera: Imanuel Spiegel, Tim Peters
Schnitt: Imanuel Spiegel
Redaktion: Sabine Meierhöfer
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp