Nicht nur in Brasilien oder Indonesien wird Wald gerodet, auch in Deutschland fallen Bäume, und das nicht zu knapp: 14 Prozent des Holzeinschlags hierzulande landen in Kaminöfen und großen Heizkraftwerken. Elf Millionen deutsche Haushalte nutzen zumindest gelegentlich Holz als Wärmequelle.
Die Forstbranche bezeichnet die Holzwirtschaft in Kombination mit der Holzverbrennung als nachhaltig. Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten und Preise bei fossilen Brennstoffen gewinne Holz eine unglaubliche Bedeutung. Insbesondere im ländlichen Raum gehöre die Holzverbrennung einfach dazu – so die Argumentation der Forstbranche.
Ist Holzverbrennung klimaneutral?
Fakt ist zwar, dass Bäume das Treibhausgas CO2 binden und den Kohlenstoff im Holz einlagern. Bei der Verbrennung wird schließlich nur so viel Kohlenstoff freigesetzt, wie im Holzstück gespeichert ist. Doch bei der Betrachtung ist zu berücksichtigen: Wird ein Baum aus dem Wald entfernt, ist er in der Regel 40, 60, 80 Jahre alt (je nach Baumart). Genauso lange wird es aber dauern, bis ein neugepflanzter Baum so weit ist, um den Kohlenstoff zu speichern. Das heißt, es braucht Jahrzehnte, damit die entsprechende Menge wieder gebunden wird.
Förderung oder Subventionsstopp?
Dennoch setzt die Politik bisher stark auf die Verbrennung von Biomasse wie Holz, um die Klimaziele im Strom- und im Wärmesektor zu erreichen. Der Bau von größeren Holzheizkraftwerken und Pelletheizungen wird aktuell sogar noch subventioniert. Experten des Umweltbundesamtes möchten das gründlich ändern. Die oberste Bundesbehörde in Sachen Umwelt- und Klimaschutz will demnächst mit der Forderung eines Förderstopps in die Offensive gehen.
Auf oberster politischer Ebene herrscht also ein Zwiespalt in puncto Holzverbrennung. Kurzfristig, so scheint es, ist die Holzverbrennung notwendig, um die Klimaziele zu erreichen - auch mangels Alternativen. Doch Berechnungen des CO2-Haushalts sprechen eine andere Sprache.
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Team
Ein Film von Anna Fein und Stefan Hanf
Kamera: Jens Staeder / Daniel Meinl / Ralph Wilhelm
Schnitt: Julia Hörr
Redaktion: Christine Elsner
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp