Die klimafreundliche Stromproduktion aus Sonne, Wind und Wasser – sie boomt in Deutschland. Immerhin liegt der Anteil von Ökostrom inzwischen bei 50%. Alles gut also? Nein, sagen Experten. Denn das System rund um den Strommix, die Herkunftsregelung sowie das bestehende Erneuerbare Energien-Gesetz – all das ist verwirrend.
Aus der Steckdose kommt kein Ökostrom
Das Prinzip der Stromversorgung funktioniert so: Egal ob ein deutscher Solarpark, eine dänische Windkraftanlage, ein polnisches Kohlekraftwerk oder eine französische Atomanlage - jede dieser Anlagen speist genau so viel Strom in einen "Stromsee" ein, wie Haushalte, Gewerbe und Industrie gerade verbrauchen. Der Pegel dieses Strommixes muss immer gleichbleiben, damit es keinen Stromausfall gibt. So ist letztlich der Strom, der aus der Steckdose kommt, immer ein Strommix und kein reiner Ökostrom vom benachbarten Windrad oder Solarpark. Dieser Fakt ist vielen Ökostrom-Kunden unbekannt.
Mehr Ökostromkunden - mehr Grüner Strom?
Um grünen Strom verkaufen zu können, wurde der Handel mit sogenannten Herkunftsnachweisen ins Leben gerufen. Möchte also ein Stromanbieter in Deutschland Ökostrom verkaufen, kann er zum Beispiel bei einem österreichischen Wasserkraftwerk den Nachweis erwerben, dass dort genau diese Menge Ökostrom produziert wurde. Der Stromkunde kauft also nur den Nachweis, den Ökostrom selbst aber nicht. Nur wenn der Stromhändler garantiert, dass von den Einnahmen des produzierten Ökostroms neue Photovoltaik- und Windkraftanlagen gebaut werden, ist Ökostrom sinnvoll und wirklich klimaschützend.
Fazit: Ökostrom als Klimaschutzmaßnahme ist verzwickt und eher wenig nachhaltig.
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Team
Ein Film von Anna Fein und Stefan Hanf
Kamera: Jens Staeder / Daniel Meinl / Ralph Wilhelm
Schnitt: Julia Hörr
Redaktion: Christine Elsner
Leitung der Sendung: Cathérine Kipp