Rund 330.000 Menschen leben neun dunkle Wintermonate lang unter rauen Bedingungen. Im Sommer aber blüht Island auf: Die Mitternachtssonne taucht die Landschaft in gold und rot und violett. Genau in dieser Zeit erkundet ZDF-Autorin Barbara Lueg die Insel.
Sie trifft etwa die Crossfitterin Björk. Die lässt gerne die Muskeln spielen: „Ich wollte schon als Kind immer die Beste sein. Ich wollte immer gewinnen. Und jetzt bin ich 30 Jahre alt – und immer noch so!“ In Akureyri, im Norden Islands, trainiert sie täglich stundenlang, hat schon mehrere Crossfit-Titel geholt. Gewichtheben, Klettern, Sprinten, Turnen, darum geht es bei ihrem Sport. Das Zirkeltraining ist eines der härtesten Trainings der Welt. Und genau deshalb passt es zu ihr und zu Island: Die Menschen hier, hoch oben im Norden, sind stark und eigenwillig.
So wie auch der 42-jährige Hakon. Er lebt ganz im Süden Islands, auf einer kleinen Insel bei Traustholstholmi. Schon als Jugendlicher hatte er nach Besuchen dort so ein Gefühl: „Es war für mich immer wunderbar, herzukommen. Statt von neun bis siebzehn Uhr irgendwo zu arbeiten, sollte man dorthin gehen, wo man sich Zuhause fühlt“. Seit ein paar Jahren lebt Hakon deshalb auf der kleinen Insel, ganz ohne Wasser und Strom. Er lebt von dem, was die Landschaft hergibt und dem, was ein paar Touristen bringen. „Ich folge eben meinem Herzen und baue mein Leben hier auf. Und auch wenn ich hier alleine bin: Einsam fühle ich mich nie!“
Auch Robert ist seinem Herzen gefolgt: Einst verließ er Siglufjördur, hoch im Norden der Insel, um die Welt zu sehen. Mit Fischfarmen machte er im Ausland Millionen – und investiert sie nun in seine Heimatstadt: Er holt Start-Up-Firmen und Künstler, baut Hotels und Golfplätze, um der alten Heringsstadt Siglufjördur neues Leben einzuhauchen. „Wir Isländer sind eben Macher. Wir packen die Dinge anders an. Island ist als kleines Land schneller.“
Autorin Barbara Lueg und ihr Team zeigen ein Island, dessen Natur und dessen Menschen mitten ins Herz treffen. Weil sie Widrigkeiten trotzen und trotzdem Raum lassen. Weil die Menschen ihre Wurzeln nicht vergessen und trotzdem nach vorne schauen.