Berühmte Kreidefelsen, eine ruhige Ostsee, weitläufige Badestrände und die prachtvolle Promenade am Seebad Binz: Rügen wie aus dem Bilderbuch – ein Urlaubsparadies. Über sechs Millionen Übernachtungen pro Jahr, der Tourismus boomt seit Jahren.
Für Hoteliers und Gastronomen eine Goldgrube und für die Insel der wichtigste – wenn nicht der einzige – Wirtschaftsfaktor. Bisher. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine kam die Zeitenwende auch auf Rügen an. Russland stoppte die Gaslieferungen nach Deutschland, der Bundestag beschloss das LNG-Beschleunigungsgesetz, und Rügen wurde schnell zum Standort für Deutschlands Versorgungssicherheit auserkoren.
Am alten Fährhafen von Mukran entstand ein LNG-Terminal. Das Regasifizierungsschiff "Energos Power" liegt nun vor Anker, Riesentanker schippern nah an der Inselküste vorbei, eine Pipeline zum Festland wird gebaut, mitten durch die Ostsee. Statt Natur pur, Industriekultur in neuer, zeitgemäßer Reinform. Direkt vor der malerischen Kulisse von Binz.
Und das bedeutet sogleich Konflikt. Touristikverbände laufen Sturm, Umweltverbände klagen, Anwohner demonstrieren gegen das Terminal. Es herrscht Unruhe im Urlaubsparadies.
ZDF-Reporter Bernd Mosebach geht der Frage nach, was die veränderte (Welt-)Lage mit Rügens Bewohnern und Gästen macht. Gibt es eine Chance, den für Rügen lebenswichtigen Tourismus mit der für Deutschland notwendigen Gasversorgung zu versöhnen? Geht beides?