Mehr als die Hälfte des Jahres zugefroren
Mindestens sechs Monate im Jahr ist der See wie schockgefroren. Die Eisdecke wird dann so dick, dass von November bis Mai sogar Autos auf ihr fahren können. Für die Anwohner ein Glück, denn am mehr als 2.000 Kilometer langen Ufer gibt es kaum Straßen.
Ganz ungefährlich ist das Fahren auf dem Baikalsee nicht, hin und wieder reißt das Eis, sodass sich gewaltige Spalten öffnen. Dennoch trauen sich nicht nur Einheimische auf das Eis: Mit Transporter, Hovercraft oder Hundeschlitten lassen sich zu dieser Jahreszeit auch Hobbyfotografen übers Eis fahren, unter anderem, um auf der für spektakuläre Bilder bekannten Ogoi-Insel die ersehnten Motive zu knipsen.
Ein Sehnsuchtsort für Menschen und Tiere
Der Baikalsee ist ein wahrer Sehnsuchtsort für viele und liegt nur vermeintlich fernab von jedem Tourismus: Die Transsibirische Eisenbahn fährt direkt am Südufer des Baikals entlang, der Streckenabschnitt zählt zu den schönsten der fast 10.000 Schienen-Kilometer von Moskau bis in den äußersten Osten Russlands. Nur 70 Kilometer vom Baikalsee entfernt passiert die Transsib auch Irkutsk. Die Stadt ist nicht nur ein geeigneter Ausgangspunkt für Besuche des nahe gelegenen Sees, sondern sie ist auch wegen ihrer architektonischen Schönheit einen Ausstieg wert.
So schwer der See für Menschen zu erreichen ist, so günstig liegt er für viele Tiere. Für Kraniche beispielsweise ist er einer der wichtigsten Rastplätze auf ihrem weiten Weg nach Indien. Auch Kormorane sind hier zu Hause - oder die Baikalrobbe, eine endemische Robbe und die Einzige ihrer Art, die ausschließlich im Süßwasser lebt.
Die "blaue Perle Sibiriens"
Der Baikalsee ist aber nicht nur ein landschaftlicher Hochgenuss, sondern vor allem ein See der Superlative: Kein See der Erde ist tiefer, älter oder fasst mehr Wasser. Der Baikalsee beherbergt 20 Prozent allen Süßwassers der Erde, was vor allem an seiner immensen Tiefe von bis zu 1.600 Metern liegt – die er wiederum seiner Lage zwischen zwei Kontinentalplatten zu verdanken hat. Mit einer Fläche von knapp 32.000 Quadratkilometern ist er außerdem fast 60-mal größer als unser größtes heimisches Trinkwasserreservoir, der Bodensee.
In beeindruckenden Bildern und Luftaufnahmen präsentiert die Dokumentation "Winterreise an den Baikalsee" den Zuschauern die "blaue Perle Sibiriens", die in der kalten Jahreszeit eine ganz besondere Magie versprüht. Die Bilder werden durch Animationen ergänzt, die Superlative begreifbar werden lassen und dem Programm neben den unvergleichlichen Bildern eine zusätzliche Erzählebene liefern.