Vier spektakuläre Regionen stehen stellvertretend für "Skandinaviens versteckte Paradiese": Schwedisch Lappland, die finnische Saimaa-Seenplatte, das Hallingskarvet-Hochplateau in Norwegen und Gotska Sandön, eine kleine schwedische Insel in der Ostsee.
Eindrucksvolle Landschaften und seltene Tiere
Mit drei- bis vierhunderttausend Exemplaren verfügt Schweden über die höchste Elchdichte weltweit. Hoch im Norden, in Schwedisch Lappland, markieren Wissenschaftler einzelne Elche mit GPS-Halsbändern, um mehr über das Wanderverhalten von Schwedens größtem Huftier zu erfahren.
In Finnland nahe der russischen Grenze erstreckt sich die schier unendliche Saimaa-Seenplatte, die Heimat einer der seltensten Robbenarten der Welt. Extreme Bejagung Mitte des vergangenen Jahrhunderts hat den Bestand der Saimaa-Ringelrobbe fast ausgelöscht. Im gesamten Saimaa-Seegebiet gibt es nur noch 380 Exemplare. Für den Erhalt der kostbaren Tiere kämpfen Wissenschaftler und Naturschützer.
Naturschützer arbeiten für den Erhalt der Paradiese
Im Westen der skandinavischen Halbinsel prägen Fjorde und Gebirge die Landschaft. Auf dem norwegischen Hochplateau Hallingskarvet leben Polarfüchse. Wegen ihres Fells wurden sie in Norwegen, Schweden und Finnland beinahe ausgerottet. Seit 2010 siedelt die norwegische Regierung mit einem Zucht- und Auswilderungsprogramm die Polarfüchse in ihren ursprünglichen Lebensräumen wieder an. Bis ihre Zahl im Nationalpark Hallingskarvet wieder groß genug ist, werden sie ganzjährig von Rangern mit Futter versorgt.
Gotska Sandön ist einer der entlegensten Orte im südlichen Inselreich der Ostsee. Für Vögel und Kegelrobben ein Paradies, dessen Abgeschiedenheit einst Seeräuber und Robbenjäger geschätzt haben sollen, so die Legende. Im Rahmen einer ersten Expedition auf der kleinen Insel suchen Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen nach Siedlungsspuren vergangener Zeiten.
An all diesen besonderen Orten arbeiten Naturschützer mit großer Begeisterung für "Skandinaviens versteckte Paradiese".
Die Protagonisten
Wiebke Neumann ist Wildtierbiologin und erforscht seit 14 Jahren Schwedens Elche.
"Ein Elch kann Wärme extrem gut halten, er strahlt eigentlich gar keine Wärme ab. Der ist so gut isoliert, dass er sehr kalte Temperaturen ohne Probleme aushalten kann. Die Kehrseite des Ganzen ist, dass sobald es ein bisschen wärmer ist, wird es dem Elch zu warm und dann muss er Lebensräume aufsuchen, die ihm Kühlung bringen, aber nicht notwendigerweise gute Futtermöglichkeiten."
Ismo Marttinen ist WWF-Regionalleiter in Finnland, er arbeitet seit über 30 Jahren im Robbenschutz.
"Der Klimawandel stellt die größte Gefahr für die Saimaa-Robbe dar. Die Tiere sind im Winter auf den Schutz der Schneedecke angewiesen. Sollte die Erde sich weiter erwärmen, wird es bald nicht mehr genug Schnee geben. Die Saimaa-Robbe ist ein so seltenes Tier, jeder Finne sollte etwas für ihren Schutz tun."
Petter Braaten ist Nationalpark-Ranger der norwegischen Umweltbehörde, er kümmert sich um ausgewilderte Polarfüchse.
"Wir haben insgesamt 21 Futterautomaten an 14 verschiedenen Stellen. Sie stehen in der Nähe von alten Fuchsbauten, die Polarfüchse über tausende von Jahren genutzt haben. Wir machen das, damit sich die Polarfüchse wieder ansiedeln. Sie waren ja hier ausgerottet."