"Mit dem Mut der Verzweiflung" schildert das Schicksal von Menschen, die trotz ständiger Todesangst in der Hölle der Mordfabrik Mut bewiesen, ihre Menschlichkeit bewahrten, sich für andere opferten. Nur wenige überlebten durch glückliche Umstände. Hugo Egon Balder ist in dieser Dokumentation nicht nur Erzähler seiner Familiengeschichte, er verbindet die geschilderten Schicksale mit Gedanken, die ihn auf der Suche nach den Spuren der Vergangenheit bewegten.
Gerda Leyserson ist die Mutter von Hugo Egon Balder. Sie und sein Halbbruder Peter verdanken ihr Überleben einer Fügung des Schicksals. Bei der Deportation aus Berlin werden die beiden zunächst in einen Zug nach Auschwitz gepfercht.
Doch beim Kontrollieren der Namenslisten stellen die SS-Schergen fest, dass eine Namensvetterin für diesen Transport vorgesehen war. Beide werden aus dem Zug geholt und ins Lager Theresienstadt gebracht. Familienvater Walter Leyserson wird in Auschwitz ermordet.
Witold Pilecki ist ein Offizier der polnischen Untergrundarmee. Er lässt sich 1940 freiwillig von den Deutschen festnehmen, um in der Todesfabrik Widerstand zu organisieren und Informationen über die Vorgänge in Auschwitz aus dem Lager zu schmuggeln. "Er hat uns immer gesagt: Wenn du etwas beginnst, dann tue es gut und bringe es zu Ende", erinnert sich der Sohn an die Haltung seines Vaters.
Ich will leben!
Fredy Hirsch wächst als jüdischer Deutscher in Aachen auf. 1935 flieht er vor den Repressalien der Nazis nach Prag. Dort arbeitet er in der zionistischen Jugendbewegung, doch im März 1939 holen ihn seine Verfolger wieder ein. In den Lagern Theresienstadt und Auschwitz wird er als mutiger Beschützer zum Hoffnungsbringer vieler Kinder: "Ihm verdanke ich, dass ich noch lebe. Nicht nur ich, alle aus dem Kinderblock verdanken ihm ihr Leben", sagt Yehuda Bacon, der heute als Maler in Israel lebt.
Itzhack Birnhack und Rena Ferber lernen sich in einem NS-Lager bei Krakau kennen. Als das Lager aufgelöst wird, hat das junge Liebespaar das Glück, auf Oskar Schindlers Liste zu geraten. Doch der Zug mit den Frauen wird fehlgeleitet - nach Auschwitz. "Ich habe immer gesagt: Ich will leben! Selbst in den schlimmsten Zeiten. Ich will leben!", erinnert sich Rena.
Hans Frankenthal wird als 17-Jähriger Opfer der Judenverfolgung. Er durchleidet Zwangsarbeit, Konzentrationslager und Todesmärsche, bevor er nach der Befreiung als einer der wenigen Überlebenden in sein Heimatdorf im Sauerland zurückkehrt. Sein letztes Interview ist auch ein persönliches Vermächtnis: "Ich liebe Deutschland, ich liebe dieses Land. Es muss nur aufgepasst werden, dass dieses Land nicht wieder Dummheiten macht. Es ist zu verhindern. Glauben Sie mir.