Die einen huldigen ihm als Retter der Christenheit, die anderen verdammen ihn als Ausgeburt des Teufels: Martin Luther. Aber stimmt das alles, was wir heute über ihn zu wissen glauben?
Zahllose Legenden kreisen um den Mönch aus Wittenberg, der sich mit der römisch-katholischen Kirche anlegte und dabei selbst zum Gründer einer neuen Kirche wurde. War Martin Luther wirklich Kind armer Bauern? Stand ein Gewitter am Beginn seines Weges?
Petra Gerster an den historischen Schauplätzen
Und was steckt hinter seinem legendären Auftritt vor dem Kaiser in Worms? Wer also war dieser Mann des Glaubens wirklich? Petra Gerster begibt sich auf die Spuren Martin Luthers. An den historischen Schauplätzen - auf der Wartburg, in Wittenberg oder in seinem Geburtsort Eisleben - trifft sie auf Archäologen, Kirchenhistoriker und Luther-Forscher. Gemeinsam hinterfragen sie die Anekdoten, Legenden und Mythen, die Luther bis heute umgeben. Und legen dabei - Schicht um Schicht - den realen Luther hinter den gängigen Vorstellungen und Klischees frei.
Erstaunliche Entdeckungen
Mit erstaunlichen Entdeckungen und Erkenntnissen: Die 95 Thesen hat er wohl nie an die Schlosskirchentür in Wittenberg geschlagen. Daran, dass er Kaiser Karl V. ein trotziges "Hier stehe ich, ich kann nicht anders!" entgegenschleuderte, gibt es auch Zweifel. Und der Siegeszug der Reformation wäre ohne Luthers großes Netzwerk an Helfern und Mitstreitern ganz undenkbar gewesen.
Ein Superheld, den frühere Generationen aus ihm gemacht haben, ist Martin Luther also sicher nicht gewesen. 500 Jahre nach Veröffentlichung der 95 Reformationsthesen, die die Christenheit in Protestanten und Katholiken spalteten, können wir die "Jahrtausendgestalt Luther" heute neu entdecken.