Der Überfall schockiert Israel. Fast 1200 Menschen werden getötet und etwa 250 Geiseln genommen. Die Reaktion auf den Angriff: Krieg in Gaza. Das Leid der Bevölkerung als Folge nimmt die Hamas in Kauf. Wer und was steckt hinter der Terrororganisation?
Die Dokumentation zeigt die Entstehung der Hamas, ihre Methoden und die internationale Vernetzung der Organisation. Seit fast 20 Jahren herrscht die Hamas autokratisch im Gaza-Streifen. Durch Terror nach innen und nach außen, gegenüber Israel, sichert sie ihre Macht. Ihre Ziele: die Errichtung eines islamistischen Gottesstaates und die Vernichtung Israels.
Im Zusammenhang mit der Inti¬fada, dem palästinensischen Aufstand gegen die israelische Besatzung, gründet sich die Hamas im Dezember 1987 als palästinensischer Zweig der Muslimbruderschaft. Hamas – ein Wort aus dem Arabischen, was so viel wie Eifer oder Kampfgeist bedeutet. Die arabischen Buchstaben Hamas sind auch eine Abkürzung für islamische Widerstandsbewegung.
„Das wichtigste Ziel der Hamas ist es, die besetzen Gebiete zurückzuerobern, um dort eine islamische Gesellschaft zu gründen. Letztlich fügt es sich in das Ziel der Muslimbruderschaft, eine globale, islamische Gesellschaft zu erschaffen“, erklärt die Anthropologin und Islamismus Forscherin Dr. Florence Bergeaud-Blackler in der Dokumentation "Hamas - Macht durch Terror".
Nach der gewonnenen Wahl 2006 im Gaza-Streifen baut die Hamas ein totalitäres Herrschaftssystem auf. Sie zeigt sich nach innen gerne als Unterstützer der Bevölkerung, stellt lange Jahre die palästinensische Autonomieregierung, betreibt ein eigenes Hilfswerk – und kümmert sich um die Gesundheitsvorsorge. Doch Widerspruch ist nicht erlaubt.
Ohne die Unterstützung aus dem Ausland hätte die Hamas sich wohl kaum an der Macht halten können. Iran und Katar gelten als wichtigste Verbündete mit Millionenzahlungen im dreistelligen Bereich. Sie unterstützen damit den Kampf der Organisation gegen Israel, den sie mit allen Mitteln führt. Vor allem mit denen des Terrors.
Am 7. Oktober 2023 führt die Hamas den bislang tödlichsten Angriff auf israelischem Boden aus. „Ich glaube, dass der wichtigs¬te Grund für den Angriff am 7. Oktober war, dass die Hamas seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten nach Möglichkeiten gesucht hat, den Israelis weh zu tun“, sagt der Experte für islamistischen Terrorismus von der Stiftung Wissenschaft und Politik Dr. Guido Steinberg. „In den Jahren 2001 bis 2005 hat die Hamas fürchterliche Anschläge auf Israelis verübt, beispielsweise auf Busse mit ganz, ganz vielen zivilen Opfern auf ein Hotel. Und nach 2005 hat die Organisation nichts Ähnliches mehr erreichen können.“
Das Massaker ist Teil einer zynischen Strategie. Terror erzeugt Gegenwalt – und darauf spekuliert die Hamas. Israels prompte Reaktion auf den Hamas-Angriff ist eine Groß-offensive der Streitkräfte. Die Bomben treffen auch zahlreiche Zivilisten – der Gazastreifen wird zum Trümmerfeld. Die meisten Palästinenser sehen den israelischen Staat so als den wahren Aggressor. Israel hingegen pocht auf sein Recht auf Selbstverteidigung. Die Toten und die Zerstörungen in Folge davon sind Wasser auf die Mühlen des Systems Hamas. Dessen wirksamste, weltweite Propagandawaffe ist das Leid der Palästinenser. Es ist ein brutales, skrupelloses System. Die Hamas profitiert seit ihrer Gründung vom Wechselspiel aus Gewalt und Gegengewalt. Ein Ende ist nicht in Sicht.