Mit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine kehrt die NATO zu ihren ursprünglichen Aufgaben zurück: der kollektiven Verteidigung des Bündnisgebiets – und der Abschreckung, vor allem gegenüber Russland. Die Allianz ist zurück auf der Weltbühne.
„Was Präsident Putin wollte, das war weniger Nato an seiner Grenze – was er bekommt: ist mehr Nato“, sagt der Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im ZDF-Interview. Plötzlich wollen Schweden und Finnland – Staaten, die jahrzehntelang stolz auf ihre militärische Bündnisfreiheit waren – der Militärallianz beitreten. Und auf ihrem Gipfel in Madrid werden die Staats- und Regierungschefs am 29. und 30. Juni eine massive, nie gekannte Aufrüstung an der Ostflanke des Bündnisses beschließen.
Die Dokumentation der Brüsseler ZDF-Korrespondenten Gunnar Krüger und Florian Neuhann zeichnet das Comeback der NATO nach - und zeigt, welche Bedeutung das Bündnis in der Krise hat: einerseits als Forum des politischen Dialogs, andererseits als militärische Allianz.
Zugleich schildern die Autoren, wie fragil die neue Stärke des Bündnisses ist. Da ist der Autokrat in den eigenen Reihen, der türkische Präsident Erdogan, der – getrieben von eigenen Interessen - vorerst die Norderweiterung der NATO blockiert. Da ist die Sorge vor einem neuen Trump im Weißen Haus, der das Nordatlantische Bündnis wieder entscheidend schwächen könnte. Und da sind schon jetzt heftige Konflikte im Nato-Kreis über die künftige Ausrichtung der NATO gegenüber Russland.