Warum musste Mouhamed Lamine Dramé sterben? "Die Spur" recherchiert gemeinsam mit der Plattform "FragDenStaat" den Fall nach. Die Reporter sprechen mit der Familie, mit Polizisten und Wissenschaftlern. Was lief am 8.8.2022 in Dortmund schief?
Der junge Senegalese hatte damals bewegungslos im Garten seiner Jugendhilfeeinrichtung gesessen und ein Messer gegen sich gerichtet. Bereits am Abend zuvor hatte er sich hilfesuchend an die Polizei gewendet, sprach von Suizid. In einer psychiatrischen Klinik wird ihm eine depressive Phase und eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Trotzdem wird er entlassen, da er sich von der Absicht, sich selbst zu töten, distanziert.
Bei dem Polizeieinsatz in der Dortmunder Nordstadt am Tag darauf werden Reizgas, Taser und eine Maschinenpistole eingesetzt. Am Ende ist Mouhamed tot.
Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat inzwischen gegen fünf Polizeibeamte Anklage erhoben, unter anderem wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung. Der Fall wirft die Frage auf: Wie verhält sich die Polizei bei Einsätzen mit Menschen in psychischen Notsituationen? Gibt es hierfür besondere Richtlinien und werden gezielte Kommunikationsstrategien in der Ausbildung gelehrt? Aiko Kempen von "FragDenStaat" fragt hierzu bundesweit bei den Polizeibehörden nach.
Reporter Marcel Siepmann spricht mit dem Bruder von Mouhamed und kann an einem Seminar der Polizeiakademie Berlin teilnehmen. Hier werden Polizist*innen im Umgang mit verhaltensauffälligen Menschen sensibilisiert. Pro Jahr können jedoch nur knapp 100 von 7000 Berliner Polizist*innen an dieser Art von Weiterbildung teilnehmen. In Nordrhein-Westfalen hat Innenminister Herbert Reul nach dem Tod von Mouhamed Lamine Dramé zahlreiche Maßnahmen angekündigt, darunter auch eine Verbesserung der Ausbildung.
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Stab
- Kamera - Taner Asma, Tom Ballschmieter, Martin Beume, Tobias Schütze