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Todkrank auf der Straße

Obdachlos und unversichert – wer zahlt?

von Sophie Rebmann und Patrick Wagner

In Deutschland leben bis zu einer Million Menschen ohne Krankenversicherung. Werden sie schwer krank, finden sie in Krankenhäusern keine oder nur sehr spät Hilfe.

Videolänge:
29 min
Datum:
22.11.2023
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 22.11.2025

Lassen wir in einem der reichsten Länder der Welt die Schwächsten im Stich? "Die Spur" recherchiert bei Sozialämtern, Krankenhäusern, Ärzten und natürlich den Betroffenen auf der Straße.

Das Grundproblem: Obwohl es in Deutschland eine Krankenversicherungspflicht gibt, werden viele Menschen nicht erfasst. Darunter sind vor allem Obdachlose, aber auch unversicherte Zugewanderte, häufig aus Osteuropa. Werden sie behandelt, bleiben Krankenhäuser oft auf den Kosten sitzen.
Und das liegt oftmals an den Anforderungen und vielen Fragen, die Sozialämter stellen, bevor sie Behandlungskosten zurückerstatten. Krankenhäuser müssen den Sozialämtern nicht nur die Identität obdachloser Patienten nachweisen, sondern auch ihre Bedürftigkeit. Das ist häufig zu kompliziert und aufwändig für die ohnehin überlasteten Krankenhäuser.

Der Fall von Peppi zeigt, wozu das in der Praxis führt: Er lebt nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten auf der Straße. Nach der Amputation einiger Zehen landet er ohne ausreichende Nachsorge auf der Straße, wie "Die Spur"-Reporter Patrick Wagner erfährt.
Hilfe sucht Peppi bei Ronald Kelm, der den Gesundheitsbus in Hamburg leitet. Laut Kelm sei das kein Einzelfall: "Das erleben wir fast jeden Monat mehrfach. Vor allem kommen Leute hier mit Entlassungspapieren an und sagen: 'Ich muss zum Doktor, ich bin entlassen worden, ich habe keine Medikamente bekommen und habe Schmerzen'." "Die Spur" recherchiert weitere Fälle von Abweisung – mit zum Teil lebensbedrohlichen Konsequenzen.

Aus Kostengründen abgewiesen oder zu früh aus dem Krankenhaus entlassen? Das kommt laut Gerald Gaß, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft, immer wieder vor: "Dass keine bestmögliche Versorgung für diese Menschen da ist, das ist wahrscheinlich auch bei uns Realität."
In der Praxis scheitern die meisten Anträge auf Kostenerstattung, wie "Die Spur"-Autorin Sophie Rebmann durch eine exklusive Datenerhebungen in deutschen Sozialämtern herausfindet. Das Krankenhauspersonal sei mit der Datenerhebung einfach überfordert, sagt Gaß: "Der Sozialstaat macht es sich an dieser Stelle leicht." Den Krankenhäusern in Deutschland entstehe so ein Schaden von 160 Millionen Euro im Jahr.

Wie kann es sein, dass nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Helfer oft alleine gelassen werden? Welche besseren Lösungen könnte es geben? Mit diesen Fragen konfrontiert "Die Spur" die Verantwortlichen.

Mehr unter https://diespur.zdf.de

Stab

  • Kamera - Pablo Gollmer Hidalgo, Max Rauer
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