Bei dem dramatischen Amoklauf in einer Versammlung der Zeugen Jehovas im März 2023 soll es unter anderem auch darum gegangen sein. "Die Spur" taucht ein in das verschlossene System der Glaubensgemeinschaft und in deren Finanzen.
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Obwohl die Zeugen Jehovas in Deutschland eine Körperschaft des öffentlichen Rechts sind und damit eine eigene Kirchensteuer erheben könnten, setzen sie ganz auf freiwillige Spenden. Die Mitglieder geben ihr Geld, aber auch ihre Zeit: Sie verbreiten die Botschaft der Zeugen Jehovas über den nahenden Weltuntergang, arbeiten ehrenamtlich auf den Baustellen oder für ein Taschengeld in den klosterähnlichen Zentralen der Religionsgemeinschaft.
Am 9. März 2023 erschoss Philipp F. sieben Menschen und sich selbst in einer Versammlung der Zeugen Jehovas in Hamburg. Der Attentäter war selbst zeitweise Mitglied. Er soll aus Rache gehandelt haben, weil er sich von den Zeugen verstoßen fühlte. Aber auch Geld soll eine Rolle gespielt haben, da Philipp F. der Glaubensgemeinschaft größere Summen gespendet und diese zurückgefordert haben soll.
Im Film berichten ehemalige Zeugen Jehovas von Spendendruck. Gelder landen unter anderem in der Europazentrale der Religionsgemeinschaft im hessischen Selters. Sie ist eine von 86 Zweigniederlassungen weltweit. An der Spitze der Organisation steht die Weltzentrale in den USA. Dort sitzen auch zwei milliardenschwere Firmen mit den Namen "Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania" und "Watch Tower Bible and Tract Society of New York", die die rechtlichen und wirtschaftlichen Belange der Organisation übernehmen. Trotz des großen Vermögens scheinen sie Geld zu brauchen.
Bei dem Versuch herauszufinden, wofür, stoßen Marco Irrgang und Maxie Römhild auf intransparente Geldströme, ausbeuterische Strukturen und fragwürdige Immobiliengeschäfte.
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- Kamera - Timo Höft