Wie konnte das passieren? Dieser Frage gehen die Reporter Johannes Musial und Marius Penzel nach. Sie folgen der Spur des Antibiotikamangels von deutschen Krankenhäusern zu den großen Pharmaunternehmen bis nach Indien, wo viele unserer Medikamente hergestellt werden.
Auf der Kinderstation des Klinikums Stuttgart erfahren die Reporter, dass Ärztinnen und Ärzte wegen des Mangels oft nicht mehr die bestmögliche Behandlung durchführen können. Ein Problem sei das in erster Linie für "die besonders Vulnerablen, nämlich die Kinder, die auf Intensivstationen sind, die Krebserkrankungen haben, die Frühgeborenen", so Friedrich Reichert, der Leiter der Kindernotaufnahme.
Besonders während der Hochphase der Coronapandemie waren Arzneimittel oft knapp. Die Produktion stand teils still, Lieferketten waren gestört. Die Reporter analysieren Datenbanken und Lieferketten. Sie finden heraus, dass schon seit zehn Jahren immer mehr Arzneimittel knapp werden. Auch dieses Jahr droht ein Mangel: Ende September 2023 gab es Engpässe bei 502 Medikamenten, davon 107 Antibiotika.
Welche Folgen es hat, wenn Europa abhängig von der Medikamentenproduktion in Asien ist, zeigt eine Reise nach Hyderabad. In Indien werden mittlerweile Medikamente für die ganze Welt hergestellt: 20 Prozent aller Generika, also Arzneimittel ohne Patentschutz. Die Anwohner eines Dorfes am Rande von Hyderabad erzählen von verseuchtem Wasser, ungefilterter Luft und den schweren Krankheiten, die diese verursachen würden. Unsere sauberen Medikamente werden also dreckig produziert.
Kann es gelingen, unabhängig zu werden von den Herstellern in Asien und die Produktion von wichtigen Medikamenten zurück nach Europa zu holen? Und welche Lösungen haben die Bundesregierung und die Europäische Union für dieses Problem?
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Stab
- Kamera - Julian Adolph, Markus Ilschner