Viele Regenten herrschten im Deutschland des 18. Jahrhunderts. Doch zwei Monarchen ragen heraus: Preußens Friedrich und Österreichs Maria Theresia. Sie sind Rivalen, die unterschiedlicher kaum sein konnten: Die lebensfrohe Habsburgerin Maria Theresia aus dem katholischen Wien und der verschlossene Hohenzollern-König Friedrich II. aus dem protestantischen Potsdam.
16. Dezember 1740: An der Grenze zwischen Brandenburg und Schlesien ahnt niemand, was bevorsteht: Ein Überfall, der die Welt verändern wird. Der preußische König Friedrich II. marschiert ohne Vorwarnung in Schlesien ein, das zu Österreich gehört. In Wien hat seit kurzem die Habsburgerin Maria Theresia das Sagen. Mit gerade mal 23 Jahren ist sie die Herrscherin über Österreich.
Alles ist Verhandlungssache
Sie weiß: Friedrich geht es nicht nur um Schlesien. Er will die Vorherrschaft auf deutschem Boden. Auf Kosten Österreichs soll Brandenburg-Preußen Großmacht werden. Es beginnt ein Krieg, der alles verändern wird. Vier lange Jahre kämpfen Friedrichs Truppen gegen die Armee Maria Theresias. Friedrich brilliert als Feldherr. Das kann seine Rivalin nicht.
Im November 1745 schickt der Preußenkönig Maria Theresia ein Angebot. Ihr Ehemann Franz Stephan könne Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation werden, wenn Maria Theresia im Gegenzug auf Schlesien verzichte. Franz Stephan erhält die Kaiserkrone, doch seine Frau ist die heimliche Kaiserin. Auch Friedrich II. lässt sich bejubeln, denn Preußen ist nun auf dem Weg zur Großmacht.
Drei Frauen gegen Friedrich
Maria Theresia will Schlesien unter allen Umständen zurückerobern. Im Jahr 1756 verbündet sie sich mit Madame Pompadour, Mätresse des französischen Königs, und der russischen Zarin Elisabeth gegen Friedrich. Preußen ist plötzlich von Gegnern umzingelt. Ein Bündnis zwischen Österreich, Frankreich, Sachsen und Russland besiegelt den Pakt gegen Preußen. Dem steht nur England zur Seite. Friedrich muss handeln: Zuerst trifft es die Sachsen. Wieder ein Überfall ohne Kriegserklärung. Es ist der Anfang eines Siebenjährigen Krieges.
Sieben Jahre Krieg
Parchwitz bei Leuthen am 4. Dezember 1757: Die entscheidende Schlacht steht bevor. Nur 39.000 Preußen stehen gegen 66.000 Österreicher. Die Lösung ist die berühmte "schiefe Schlachtordnung". Seit dieser Schlacht gilt Friedrich als genialster Feldherr seiner Zeit. Leuthen wird zum Mythos und Friedrich zur Legende. Eine Schlacht ist gewonnen, aber nicht der Krieg. Auf den legendären Sieg folgen vernichtende Niederlagen. Österreicher, Russen und Franzosen drängen Friedrich an den Abgrund.
Der 12. August 1759: Bei Kunersdorf, östlich Frankfurt an der Oder, stellt Friedrich sich der Übermacht von Österreichern und Russen. Wieder folgt ein mörderisches Schlachten. Das Gemetzel endet für Friedrich in einer Katastrophe: Von 48.000 preußischen Soldaten überleben nur wenige tausend.
Erst 1763 endet der Siebenjährige Krieg. Maria Theresia verliert mit Russland ihren wichtigsten Bündnispartner. Die Rettung kommt unverhofft: In Petersburg stirbt die Zarin Elisabeth, die Friedrich hasste. Der Thronfolger Peter III. ist ein glühender Verehrer des Preußenkönigs. Es ist das rettende Mirakel, das Wunder des Hauses Brandenburg. Russland schließt mit Preußen Frieden. Auch Frankreich zieht sich zurück. Preußen ist gerettet.
Das Motto des "Alten Fritz"
Bis zu seinem Tod profiliert der "Alte Fritz" sich als Reformer: "Jeder kann nach seiner Façon selig werden." Das zeugt von Toleranzbereitschaft. Sein Preußen ist fortan neben Österreich die zweite Großmacht im Reich.