Auch einige Deutsche suchen dort ihr Glück und wagen den Neuanfang in dem kleinen Inselstaat. Der lockt nicht nur mit seiner vielfältigen Landschaft, sondern auch mit mildem Klima, europäischem Lebensstandard und weltoffener Mentalität der Einheimischen.
"Es ist eine Art Freiheit, aus Altbekanntem auszubrechen, die ich hier spüre. Und Neuseeland ist generell ein Land, in dem einem vieles ermöglicht wird", erklärt Christina Schregel. Die Architektin hat in Raglan auf der Nordinsel gemeinsam mit ihrem Mann Sascha Kressmer eine eigene Tischlerei gegründet.
Die beiden bauen maßgefertigte Küchen- und Badezimmermöbel und schätzen die Atmosphäre in dem kleine Küstenort, der bei Surfern und Kreativen aus aller Welt beliebt ist. Gemeinsam mit ihrer Tochter wohnen die beiden Norddeutschen in einem Haus auf einem weitläufigen Naturgrundstück. Auch die neunjährige Momo liebt das Leben in der Wildnis: Ihr Haustier Black Beauty ist ein Aal, der im Flüsschen vor der Terrasse lebt.
Thomas Schmider wohnt in Auckland, der mit 1,5 Millionen Einwohnern größten Stadt Neuseelands. Der 33-Jährige stammt ursprünglich vom Bodensee, reist auf der Suche nach Abenteuern durch die Welt – bis er in Neuseeland landet. "Ich hab schon als kleines Kind von großen Städten geträumt", erzählt Thomas. "Neuseeland hat nicht viele Großstädte, aber Auckland, finde ich, hat das gute Gleichgewicht mit Natur und Großstadtfeeling." Beruflich hat der studierte Medienwirt nach anfänglichen Startschwierigkeiten inzwischen Fuß gefasst und arbeitet mitten im Zentrum der Metropole.
Privat genießt er die Natur, ob bei einer Segeltour entlang der Küste oder beim Laufen durch die weltbekannte Filmlandschaft von "Der Herr der Ringe". Das Leben zwischen Auenland und Auckland möchte der Sportfan nicht mehr missen.
Auch Katrin Hiller will nicht mehr weg. Sie lebt mit ihren 13-jährigen Zwillingen und Partner Rodrigo in Nelson auf der Südinsel Neuseelands. Dort betreibt das Paar eine ganz besondere eigene Bäckerei: "In Neuseeland wird typischerweise viel weißes und weiches Brot gegessen", erzählt die 45-Jährige. "Unser Sortiment ist dem Geschmack etwas angepasst, aber wir bieten auch Brezeln an, die hier sehr exotisch sind, oder festeres Roggenbrot. Darüber freuen sich vor allem andere Auswanderer", weiß Katrin. Dazu kommen Spezialitäten aus Chile, der Heimat von Rodrigo.
Angefangen haben die beiden mit selbst gemachtem Roggenbrot, das sie in kleinen Selbstbedienungsboxen am Straßenrand anboten. Die Nachfrage ist so groß, dass sie mit ihren Backwaren schon bald auf Märkten stehen und 2015 schließlich ihren eigenen Laden eröffnen. Das Leben gut 18.000 Kilometer entfernt von ihrer ursprünglichen Heimat Deutschland erfüllt Katrin mit Zufriedenheit: "Jeden Tag gucke ich auf Meer", schwärmt sie, "und habe die Dankbarkeit im Herzen."