Die "Saxonz" sind aus Dresden, Leipzig, Chemnitz und dreifache Gewinner beim "Battle of the Year Germany". Rossi, Lehmi und Kelox haben die Crew 2013 gegründet. Seither trainieren sie fast täglich. Echte Freund*innen, die atemraubend tanzen.
Für Lehmi (33) sind das Tanzen und die Beziehungen, die er dadurch aufgebaut hat, das Wichtigste im Leben. Für ihn ist das sein "Reichtum". Nach seinem Realschulabschluss hatte er keinen Plan, was er außer Tanzen noch machen will. Die Crew ist sein Leben, Tanzen seine Welt. Unglaublich, welche Moves er zeigt.
Jeder hat seinen eigenen Stil
Wie kann man nur so beweglich sein? Man könnte denken, die 21-jährige Joanna, einziges BGirl in der Crew, wird beim Breaken zu einem Schlangenmenschen. Seit 2016 gehört sie zu den "Saxonz". Am Anfang hatte sie oft mit blauen Flecken zu kämpfen, aber das war kein Grund, aufzuhören. Rossi (Felix) und Joanna kennen sich seit 2015 und sind ein Paar. Arbeit, Tanzen und die Betreuung seiner kleinen Tochter Feenja gut organsiert zu bekommen, fällt Rossi (32) oft schwer. Da ist er froh, dass Joanna ihm zur Seite steht. Auch wenn Joanna nicht die leibliche Mutter ist, haben sie und Feenja ein sehr enges, liebevolles Verhältnis.
Anton (22) ist der Stille in der Gruppe. Für ihn ist Batteln eine Möglichkeit, sich auszudrücken, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Auf der Tanzfläche erzählt er mit seinem Körper Geschichten, schafft Situationen, die er mit Worten nicht so ausdrücken könnte. Wenn er tanzt, scheint er sich in einen anderen zu verwandeln. Er zeigt dann eine Seite von sich, die Menschen, die ihn nicht gut kennen, überrascht. Über die Jahre hat er gelernt, dass er nicht extrovertiert und kein Showman sein muss, um ein guter Tänzer zu sein, und arbeitet ständig daran, seinen eigenen Stil auszubauen.
Mehr als nur eine Crew
Dennis (25) hat eine kaufmännische Ausbildung für Marketing und Kommunikation gemacht, lebt aber seit 2016 vom Tanzen. Er ist ein Netzwerker und arbeitet bei unterschiedlichen Projekten mit. Besonders gut erinnert er sich an das "Battle of the Year 2014". Er wollte unbedingt mit dabei sein, doch die Crew entschied, dass er an diesem Wettkampf nicht teilnehmen werde. Er war damals gerade in der Ausbildung, war jung Vater geworden und mit dieser Lebenssituation überfordert. Auch wenn ihm das Nicht-mittanzen-Dürfen damals schwer zugesetzt hat, war es die richtige Entscheidung, so sieht er es heute. Das Erlebte hat ihn menschlich weitergebracht.
Joanna wohnt in einer WG mit Lehmi, will aber mit Rossi und Feenja zusammenziehen. Ohnehin ist sie ständig bei den beiden. Nach monatelanger Suche finden die drei endlich ein neues Zuhause. Neben der Wohnungssuche konzentriert Joanna sich auf ihr Studium. Sie möchte sich gern auf klinische Psychologie spezialisieren. Dafür braucht sie beste Noten. Sie ist immer fokussiert auf das, was sie gerade tut. Für ihr Studium gibt sie alles, weil ihre berufliche Zukunft ihr wichtig ist und weil sie ihre Eltern stolz machen möchte.
Von Beruf und Berufung
Für seine Masterarbeit an der Palucca in Dresden hat sich Kelox (31) entschieden, ein Stück zu choreografieren, in dem er auch als Tänzer auftritt. Er war der erste Breakdancer, den die Hochschule aufgenommen hat. Das war etwas ganz Besonderes und ist seinem Können geschuldet. Eine Choreografie für sich selbst zu entwerfen, ist schwierig und ein Wagnis, weil der korrigierende Blick von außen fehlt. "Sehr mutig" nennt deshalb seine Professorin sein Vorhaben. Ob er es schafft? Immerhin muss er am Ende 20 Minuten performen und all das, was er ausdrücken und erzählen möchte, in Tanz übersetzen.
Kelox' Freundin Chiara konzipiert gerade ihre Masterarbeit und lässt Lehmi in ihrem Stück auftreten. Diese Art zu tanzen ist besser für seinen geschundenen Körper als das harte Breaken. 2015 hatte Lehmi mehrere Bandscheibenvorfälle und fürchtete längere Zeit, dass er nie mehr würde tanzen können. Ein Schock. Seither sucht er nach anderen Bewegungsformen und nach der Antwort auf die Frage: "Was bleibt mir, wenn ich nicht tanzen kann? Wer bin ich, wenn ich kein Tänzer mehr sein kann?"
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37 Grad-Autorin Maike Conway über das Projekt:
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