"37°" begleitet drei Menschen, die an dem Projekt mitarbeiten. Allen ist im Zuchthaus Cottbus massives Unrecht widerfahren. Alle spüren bis heute die Folgen der Haft. Auch ein ehemaliger Aufseher des Zuchthauses kommt zu Wort.
In politische Sippenhaft genommen
Als die Familie von Peter Keup 1975 einen Ausreiseantrag stellt, beginnt für den damals 16-Jährigen eine schwierige Zeit. Er wird von der erweiterten Oberschule verwiesen, ein Studium in der DDR wird damit unmöglich. Man übt Druck auf ihn aus, er soll sich vom Ausreiseantrag der Familie distanzieren. Sechs Jahre kann er dies ertragen, dann will er über Ungarn fliehen und wird festgenommen. Er landet im Gefängnis Cottbus, wird 1982 freigekauft und kann zu seiner Familie nach Essen ausreisen.
Nach Mauerfall und Wiedervereinigung stellt er Jahre später fest, dass nicht nur sein Bruder für die Staatssicherheit gearbeitet hat, sondern auch Onkel und Tanten. Vor dem Hintergrund dieser Erfahrung ändert Peter Keup sein Leben: Mit 54 Jahren verkauft er seine Tanzschule in Essen und beginnt, Geschichte zu studieren. Er versteht nicht, dass es noch immer Menschen gibt, die den Jahrestag der DDR-Gründung feiern und auf die guten Seiten der DDR verweisen. Er will sich dieser Verklärung der DDR-Geschichte entgegenstellen.
"Damit sowas nie wieder passiert"
Burkhardt Aulich ist noch heute schwer traumatisiert durch seine Erfahrungen mit dem DDR-Regime. Seine Versuche damals, sich anzupassen, scheitern immer wieder. Schließlich entzieht die DDR-Behörden ihm den Personalausweis. Nach einem gescheiterten Republik-Flucht-Versuch landet Burkhardt im Zuchthaus Cottbus, wo er von 1977 bis 1978 inhaftiert ist.
Burkhardt Aulich engagiert sich in Cottbus, weil er Geschichte nicht den Historikern überlassen will. Für ihn geht es um die Frage, was man aus der Vergangenheit gelernt hat. Und was getan werden kann, damit so etwas nie wieder passiert.
Kampf um Gerechtigkeit
Margot Rothert muss wenige Tage nach der Geburt ihrer Tochter ihre Haftstrafe im Zuchthaus Cottbus antreten. Ihr Kind wird zur Zwangs-Adoption freigegeben. Geschwächt durch die Geburt, ohne medizinische Versorgung und hohem psychischen Druck ausgesetzt, wird sie dennoch zur Zwangsarbeit eingeteilt.
Erst 33 Jahre später trifft sie ihre Tochter. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gewinnt Margot Rothert einige Gerichtsprozesse mit Bezug auf ihre politischen Verfolgung in der DDR. Heute berät sie Menschen, die auch unter dieser Verfolgung gelitten haben.
Die Autorin Katrin Lindner über ihren Film
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Holocaust Überlebende Eva Erben