Sie sind hier:

Jagdfieber

Die neue Lust an der Pirsch

"Ich werde Jägerin, weil ich die Natur liebe und sie schützen möchte", so Silvia. Knapp 80 Prozent aller Frauen und Männer, die ihren Jagdschein machen, nennen dieses Motiv.

Videolänge:
28 min
Datum:
21.07.2020
:
UT - AD - DGS
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 21.07.2025

Die Kurse der deutschen Jagdschulen sind so voll wie noch nie. Dabei ist die Jagdausbildung langwierig und sehr schwierig. Ein Viertel der Schüler ist weiblich, in Großstädten ist es auch mal die Hälfte – das ist neu.

Jäger werden - aus Liebe zur Natur

"Ich hätt' nie gedacht, was alles dazugehört" – vorsichtig nimmt Jagdschülerin Silvia (47) ein Rehkitz auf. Mit Grasbüscheln in den Händen, damit es ihren Geruch nicht annimmt. Silvia rettet das Kitz vor den tödlichen Klingen des Mähdreschers und bringt es an den Waldrand, wo es die Mutter finden wird. Praxisunterricht in Silvias Jagdschule. Lange musste die Krankenschwester Silvia sparen, um sich ihren Wunsch zu erfüllen, Jägerin zu werden. Die Ausbildung zur Jagdprüfung ist anstrengend. Rund acht Monate lang hat sie zweimal die Woche abends Theorieunterricht und fast jedes Wochenende Praxis. Nahezu ein Jahr lang wird Silvia in Abendkursen und an den Wochenenden pauken, bis sie die Jagdprüfung machen darf. "Grünes Abitur" wird die staatliche Prüfung auch genannt. Rund 19 Prozent der Schülerinnen und Schüler wiederholen die Prüfung.

Jule ist die Jagdausbilderin von Silvia. Sie erklärt in ihrem praktischen Unterricht, dass die Rehe im Mai ihre frisch geborenen Kitze im hohen Gras verstecken und die Kleinen auch nicht weglaufen – der beste Schutz vor Feinden wie dem Fuchs. Doch eben nicht vor dem Mähdrescher. Jule (30) ist angehende Tierärztin und lehrt zusätzlich zu ihrem eigenen Studium in einem Münchner Jagdbildungszentrum abends die Fächer Wildbiologie sowie Jagdpraxis. Jule ist selbst begeisterte Jägerin. Dazu gehört nicht nur die Hege, sondern auch das Schießen von Wild. Zum eigenen Verzehr. Fleisch aus der Massentierhaltung wird sie nie mehr essen, seitdem sie im Studium ein Pflichtpraktikum im Schlachthaus gemacht hat. "Als Jägerin habe ich Ehrfurcht vor dem Lebewesen, das ich erlege", erklärt Jule.

Eine Balance finden

Auch Jäger Hermann (54) ist im vollen Einsatz für eine gesunde Balance zwischen Landwirtschaft, Waldbesitzern und dem Wild. Wenn er den Bauern überreden kann, einen Acker mit Pflanzen für das Wild stehen zu lassen, wird das Rehwild die jungen Waldbäume nicht anfressen. Die Anzahl der Rehe, Füchse, Wildschweine, die in einem Revier geschossen werden, bestimmt der Staat, nicht der Jäger. Und diese Vorgabe ist vielen Jägern sogar viel zu hoch, erfahren die Zuschauer von Hermann, einem Jäger mit eigenem Revier. Er versucht, mit Schutzmaßnahmen für Bäume und Äcker die verpflichtende Abschussquote möglichst gering zu halten. "Nicht alle Jäger sehen das so", sagt Hermann. "Einige glauben immer noch, dass möglichst viel Wild zum Schutz der Bäume geschossen werden muss."

"37°" begleitet Silvia, Jule und Hermann. Alle drei erklären: Sie sind Jäger oder wollen es werden, weil sie die Jagd als aktiven Naturschutz verstehen und den Lebensbereich des Wildes verbessern wollen. Sie hegen das Wild, aber halten durch die Jagd auch den Bestand in der Balance. Doch noch etwas ist den neuen Jägern von heute wichtig: Sie möchten dem rasenden Leben etwas Sinnstiftendes entgegensetzen: Flora und Fauna genießen, verstehen und schützen.

37 Grad-Autoren Jens Niehuss und Marcel Martschoke über ihren Film

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.