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Vom Anfang und Ende des Lebens

Arbeiten als Hebamme und Bestatterin

von Johann Ahrends

Ellen Matzdorf arbeitet als Hebamme und als Bestatterin. Am Vormittag hört sie bei einer schwangeren Frau den Bauch ab, nachmittags sucht sie mit Hinterbliebenen einen Sarg aus.

Videolänge:
28 min
Datum:
11.04.2022
:
UT - AD - DGS
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 11.04.2027

Ein Leben zwischen Wiege und Bahre: Zu Ellen Matzdorf kommen Menschen, die es individuell haben wollen. Dann wird der Sarg bemalt, von innen mit Fotos und Erinnerungen ausgestattet, es wird auch mal gesungen und gelacht.

Bestattungskultur im Wandel

Im Jahr 2020 starben in Deutschland laut Statistischem Bundesamt etwa eine Million Menschen. Die Bestattungskultur hat sich stark verändert. Die Rituale ebenfalls. Private Trauerredner lösen Pastoren ab. Statt Todesanzeigen gibt es immer häufiger Beileidsportale im Internet.

Ellen Matzdorf lebt in Oldenburg. Früher arbeitete sie als Beleghebamme im Krankenhaus und betrieb ein eigenes Geburtshaus. Sie war bei mehr als 1000 Geburten dabei. Eines Tages starb ein Baby kurz nach der Geburt – für die Hebamme ein Wendepunkt in ihrem Leben. Sie erlebte, wie sehr die jungen Eltern damals kämpfen mussten, um die Bestattung ihres Babys so zu gestalten, wie es sich für sie gut anfühlte. Das wollte Ellen in Zukunft anders haben und machte eine Fortbildung zur Bestatterin.

Geburt oder Bestattung - "Es ist die gleiche Energie"

Laetitia Lübke erwartet ihr zweites Kind. Sie ist froh, dass sie mit Ellen Matzdorf eine so erfahrene Geburtshelferin an ihrer Seite hat. Nach dem ersten Besuch der Hebamme bekommt sie einen besorgten Anruf ihrer Nachbarin. Die hatte den Bestattungswagen vor dem Haus gesehen. Diese Situationen kennt Ellen Matzdorf. Manche Mütter legen auch erschrocken auf, wenn sie sich mit "Stern Bestattungen" am Telefon meldet. "Wenn ich es dann aber erkläre, ist es in Ordnung", sagt die Hebamme. Für sie sei es kein großer Unterschied, ob sie als Hebamme oder Bestatterin im Einsatz sei. "Es ist die gleiche Energie", sagt die 59-jährige Oldenburgerin.

"In der Zeit zwischen Tod und Bestattung können die Angehörigen selbst dafür sorgen, sich besondere Erinnerungen zu verschaffen, die den Rest ihres Lebens halten müssen", sagt die Bestatterin. Viel zu oft sei es so, dass der Verstorbene vom Krankenhaus aus direkt ins Bestattungsinstitut komme und dann begraben werde. Ellen Matzdorf sorgt dafür, dass sich das ändert. "Wenn die jungen Eltern möchten, dass ihr verstorbenes Kind noch nach Hause kommt und in die Wiege gelegt werden soll, dann mache ich das möglich", versichert sie.

Rituale nicht mehr zeitgemäß

Die Individualisierung der Gesellschaft hat den Tod erreicht, es gibt weniger Tabus. Der neue Trend kommt mit dem Thema Aids aus der Schwulenbewegung. Deren Credo: Wir wollen uns so verabschieden, wie wir gelebt haben, vielleicht etwas bunter als der Rest.

Die Bestattungskultur müsse dringend reformiert werden, die angestaubten Rituale seien nicht mehr zeitgemäß, meint Ellen Matzdorf. "Die Menschen möchten unverkrampfter mit dem Tod umgehen", sagt sie. Dass sie die Menschen jetzt sowohl zu Beginn als Hebamme als auch zum Ende ihres Lebens als Bestatterin begleiten darf, betrachtet sie als "große Ehre". Nah bei den Gefühlen der Menschen in diesen besonderen Situationen des Lebens zu sein, darum geht es ihr. "Das ist der Lauf der Zeit. Für mich schließt sich damit ein Kreis."

37 Grad begleitet Ellen Matzdorf in ihrem Alltag.

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In unserer Freizeit widmen wir uns schönen Dingen, selten beschäftigen wir uns mit dem Thema Tod. Als ehrenamtliche Sterbebegleiterinnen tun Britta und Meryem genau das.

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