Leonie (27) lebt im Abbruchhaus. Sie träumt davon, ihre Kinder wieder bei sich zu haben. Regina (59) hat draußen im Zelt geschlafen und sucht ein richtiges Zuhause. Jana (50) bekommt vom Verein "Little Home" eine kleine Hütte als Schutz vor Übergriffen.
Gewalt, Angst und der Weg zurück in ein Zuhause
"Allein als Frau auf der Straße, da hat man einfach nur Angst." Leonie ist suchtkrank und lebte mehrere Jahre auf der Straße. Ohne schützenden Rückzugsraum erleben Frauen draußen viel Gewalt. Laut Statistik haben 70 bis 80 Prozent der Frauen auf der Straße Erfahrungen damit machen müssen. Unterstützung findet Leonie beim Verein „Housing First“ in Düsseldorf, der Wohnungen ohne Vorbedingungen bereitstellt. Trotz ihrer Suchtprobleme hilft ihr dieser sichere Rückzugsort, sich körperlich und seelisch zu erholen.
Regina hat aufgrund chronischer gesundheitlicher Probleme in ihrer feuchten Wohnung einige Zeit draußen im Zelt geschlafen. Dann suchte sich die ehemalige Krankenschwester Hilfe bei der Kieler Stadtmission. Doch dort kann sie nur begrenzte Zeit bleiben. Sie versucht hartnäckig, auf dem hart umkämpften Wohnungsmarkt eine kleine Wohnung zu finden, die sie finanziell stemmen kann. Der Stempel "wohnungslos" erschwert ihre Suche.
Das klassische Bild von Obdachlosigkeit ist männlich, alt, verwahrlost. Dabei liegt der Anteil der Frauen bei knapp 30 Prozent. Doch sie sind schwer zu finden. Obdachlosigkeit bei Frauen ist gut kaschiert. Oft schlüpfen sie bei vermeintlichen Freunden unter, die dann eine Gegenleistung erwarten. So wie bei Jana. Das Erlebte hat sie rausgetrieben auf die Straße. Sven Lüdecke vom Verein "Little Home" schenkt der 50-Jährigen eines seiner drei Quadratmeter großen Häuser, die oft der erste Schritt für obdachlose Menschen sind, um sich weiter zu stabilisieren.