Katharinas Überlebenschancen: sehr gering. Die Journalistin und Hundeexpertin geht die größte Herausforderung ihres Lebens mit Humor und Pragmatismus an. Der Film begleitet Katharina in den kommenden Monaten, die voller Ungewissheiten und Hoffnungen sind.
"Ich wollte kein Opfer sein!"
Es ist ein kräftezehrender Prozess mit offenem Ende. "Wenn ich sterben muss, ist das so, ich hatte ein tolles Leben, habe immer das gemacht, was ich machen wollte." Die große Stütze: ihre Hunde. "Die geben mir Struktur, da kann ich nicht einfach im Bett liegen bleiben, die fordern mich, und wenn die Spaziergänge nur ein paar Meter lang sind."
Die 60-Jährige ist eine weltgewandte Frau. Sie verbrachte viele Jahre im Ausland, arbeitete als Model, Redakteurin, Tierpflegerin. Vor einigen Jahren entschied sie sich, aus der Großstadt Berlin aufs Land zu ziehen, in die Nähe ihrer Heimat München. Seitdem sind neben ihren Hunden, Hühner, Ziegen und Schafe dazugekommen.
Eine unabhängige Frau - bis plötzlich der Tumor ihr Leben bestimmt. Auch ihr kreatives Leben. Sie beginnt aufzuschreiben, was ihr widerfährt, was sie fühlt, was der Krebs in ihr auslöst. "Als ich die ersten Bilder des CTs mit dem Tumor sah, dachte ich, das könnte ich als Weihnachtskarte nehmen, das sah so hübsch aus - wie die Milchstraße." Katharina ist auch eine eitle Frau. Der Krebs ändert nichts daran. Es sind Inseln wie ihr Lieblingsklamottenladen, der ihr in den schwachen Phasen während der Chemotherapie ein Gefühl von Normalität gibt. "Ich wollte mich nicht aufgeben. Ich wollte kein Opfer sein." Auch ohne Haare will sie gut aussehen.
Ist der Krebs besiegt?
Eine Krebsdiagnose und noch dazu eine, zu der es wenig Forschung und so gut wie keine Studien gibt, löst viele Fragen aus. "'Warum ich?' Das fragen sich die meisten Menschen in einer solchen Situation. Ich frage eher: 'Wieso denn nicht ich?'", sagt Katharina. Es gibt für Menschen in ihrer Situation nicht allzu viele Möglichkeiten: aufgeben, sich verlieren, verzweifeln - oder kämpfen, annehmen und leben, soweit es geht. "Plötzlich wird man sich seines Verfallsdatums bewusst. Und ich hätte ja auch von einem Traktor überfahren werden können. Ich bin nicht unglücklich oder verzweifelt. Es ist, wie es ist. Also ganz ehrlich: Ich habe nirgends unterschrieben, dass ich 74 werden muss."
Monate später, nach sechs Chemotherapien, wartet sie schließlich auf neue Ergebnisse. Die Begegnung mit ihrer Ärztin wird entscheiden, ob der Krebs zurückgedrängt werden konnte, ob sie – zumindest für den Moment - den Krebs besiegt hat. Der Film zeigt das Leben mit Tumor als Kammerspiel zwischen Ziegen und Hühnern, Laptop, Friseur und Boutique. Mit Freunden und Familie. Und sehr vielen Hunden.