Knapp eine halbe Million Kinder und Jugendliche, die als "Young Carers" bezeichnet werden, pflegen erwachsene Angehörige und tragen damit weit mehr Verantwortung als Gleichaltrige. Schätzungen gehen von ein bis zwei Kindern pro Schulklasse aus.
Helfer in Haushalt und Pflege
Wahrgenommen werden sie in der Gesellschaft nicht. So wie Alexa und die Geschwister Eva und Pascal. Wenn sie nachmittags aus der Schule kommen, stehen erst einmal Tätigkeiten im Haushalt an. Evas und Pascals Mutter Chrissy ist an Multipler Sklerose erkrankt, ihre Kinder sind Helfer im Haushalt und immer öfter auch Pflegende der 38-Jährigen.
Auch die 22-jährige Alexa fährt täglich Doppelschichten: Sie macht eine Ausbildung und ist daneben noch Vollpflegerin ihrer Mutter Beate. Deren Schlaganfall veränderte das Leben der ganzen Familie. Seit einem Jahr steht Beates Pflegebett im Wohnzimmer. Alexa und ihr Vater Patrick wechseln sich bei der 24-Stunden-Pflege ab.
"Dafür ist die Familie doch da!"
Für Eva, Pascal und Alexa wäre es undenkbar, nicht zu unterstützen. Die Sorge um die Mütter begleitet sie durch den Tag und oft auch durch die Nacht. "Dafür ist die Familie doch da", beteuert der 17-jährige Pascal, der bereits ein späteres Leben in der Nähe seiner Mutter plant. Seine Schwester Eva (12) quälen Ängste, ihre Mutter zu verlieren, doch sie sehnt sich auch nach Zeit mit Freunden, in der sie einfach mal unbeschwert sein könnte.
Alexa wartet sehnsüchtig auf die Unterstützung durch professionelle Pflegekräfte, deren Einsatz nach neun Monaten nun endlich bewilligt wurde. Doch die Personalsituation in Deutschland ist angespannt, und trotz ihrer verzweifelten Suche haben Alexa und ihr Vater noch keine geeigneten Pflegerinnen für Beate gefunden.
Die "37°"-Reportage begleitet Eva, Pascal und Alexa durch ihren Alltag als junge Pflegende. Sie offenbaren ihre Gedanken, die im belastenden Familienalltag oft keinen Raum finden. Sie erklären aber auch, dass es ihnen viel bedeutet, Verantwortung mitzutragen.
37 Grad-Autorinnen Wibke Kämpfer und Mechthild Gassner über den Film
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Eine Clique fürs Leben