Wie geht es den Spendern? Welche Rolle spielt die biologische Verwandtschaft? 37 Grad begleitet eine Frau, die aus einer Samenspende entstanden ist, sowie einen Samenspender, der in den 1980er-Jahren anonym gespendet hat und davon ausgeht, sehr viele Kinder zu haben.
Sich "falsch" fühlen in der eigenen Familie
Die 40-jährige Astrid aus Karlsruhe weiß erst seit einem Jahr, dass sie aus einer Samenspende entstanden ist. Nachdem sie sich ihr Leben lang mit ihren roten Haaren, ihrer Sportlichkeit und kommunikativen Art in ihrer Familie fremd gefühlt hatte, machten sie und ihre Schwester einen DNA-Test. Astrid fand heraus, dass sie, anders als ihre Schwester, nicht das leibliche Kind ihres Vaters ist, sondern aus einer Samenspende entstanden ist.
Astrid, die als Gymnasiallehrerin und Mutter von zwei Kindern eigentlich mit beiden Beinen fest im Leben steht, stürzt in eine tiefe Krise. Das Gefühl, nicht dazuzugehören und nicht verstanden zu werden, wird immer größer. Wer ist sie, was macht die Hälfte ihrer Selbst aus, und welche Rolle spielen die Gene wirklich? Wird sie den blinden Fleck, den sie ein Leben lang mit sich herumgetragen hat, endlich ausfüllen können?
Spenden als Verdienstmöglichkeit
Auch der 57-jährige Peter ist auf der Suche nach seiner biologischen Familie. Der Kölner Koch hat Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre anonym Samen gespendet, um sich sein Leben zu finanzieren. Nachdem er das Thema viele Jahrzehnte verdrängte, hörte er in den Medien von dem Leid einiger Spenderkinder und beschloss nach langem Zögern, sich der Verantwortung zu stellen.
Allerdings geht er damit ein großes Risiko ein: Er spendete fünf Jahre lang, zum Teil wöchentlich in der größten Samenbank Deutschlands, und geht davon aus, dass er an die hundert oder gar mehr Kinder haben muss. Würde er also von einer Kinderschar, die inzwischen erwachsen sein dürfte, überrannt werden? Würde er den Anforderungen all dieser Kinder gerecht werden können? Sein Ehemann ist entsetzt, als er erfährt, dass Peter mit dem "Outing" längst begonnen hat. Doch Peters Neugier ist geweckt, er ist nicht mehr zu bremsen.
Wie werden seine biologischen Kinder aussehen, welche Charaktereigenschaften werden sie von ihm haben, was werden sie von ihm geerbt haben? "Es ist wie eine Abenteuerreise, auf die ich mich begebe. Man weiß nicht, was am Ende dabei rauskommt", sagt Peter.
37 Grad begleitet Astrid und Peter bei ihrer spannenden Suche nach ihrer biologischen Verwandtschaft.