Karrierestart, Umzug, Familiengründung: Jetzt brauchen gerade viele Junge eine neue Wohnung. Selbst ein gutes Budget führt dabei nicht mehr zum Erfolg. Auch in ostdeutschen Städten wird die Wohnungssuche zur Herausforderung – wie für Sarah, Jacqueline und Christian.
Der Traum von der Wohnung
Sarah aus Dresden sucht mit ihrem Mann Paul und Söhnchen Edgar dringend eine neue Bleibe. Seit der Einjährige auf der Welt ist, ist die 55 Quadratmeter große 1,5-Zimmer-Wohnung unterm Dach für die Familie endgültig zu klein geworden. Doch die Laborantin und der Produktdesigner finden seit Jahren einfach nichts, obwohl sie 1600 Euro zu zahlen bereit wären. "Unser Traum wäre eine Dreizimmerwohnung mit Balkon und Tageslichtbad bei uns in der Nachbarschaft, wo mein Mann aufgewachsen ist. Aber das wird wohl ein Traum bleiben", sagt Sarah.
Aus der Bewerberflut herausstechen
Wenn bei Jacqueline (31) das Handy klingelt, bekommt sie Herzklopfen – denn jetzt heißt es, ganz schnell sein. Wenn sie nicht sofort antwortet, ist die Wohnung weg, das weiß die 31-Jährige mittlerweile nur zu gut. Sie möchte mit ihrem Freund zusammenziehen und sucht eine Dreizimmerwohnung in Leipzig, damit sie auch von zu Hause aus arbeiten kann. Obwohl beide als Akademiker gute Jobs haben, finden sie einfach keine schöne, bezahlbare Bleibe. "Ich frage mich, was Menschen mit kleineren Budgets dann machen sollen." Sie hat zudem einen Hund und nicht damit gerechnet, dass das bei potenziellen Vermietern auf so viel Ablehnung stößt. Mittlerweile schickt sie bei ihren Unterlagen auch ein Familienporträt mit, um aus der Bewerberflut herauszustechen.
Auf dem Papier der perfekte Mieter
Christian (31) ist seit neun Monaten auf der Suche in Berlin und hat neben den gängigen Onlineportalen schon alles versucht: Zeitungsannonce, Flyer kleben, Handwerker und Briefträger ansprechen – nach über 400 Bewerbungen und 22 Besichtigungen hat er noch immer kein einziges Vertragsangebot. Dabei verdient er als Informatiker sehr gut und würde sogar eine vierstellige Vermittlungsprovision zahlen. "Ich müsste doch auf dem Papier wie der perfekte Mieter daherkommen, betreibe enormen Aufwand und sitze trotzdem in meiner WG fest. Das ist doch absurd!"