Seit dem Jahr 2000 hat sich der Modekonsum in Deutschland verdoppelt, während gleichzeitig durchschnittlich 16 Kleidungsstücke pro Person in der Altkleidersammlung landen. Dabei ließen sich viele Stoffe kreativ weiterverwerten, gerade Denim.
Kleiderberge
Es ist ein Zuwachs von rund 50 Milliarden neu gekaufter Kleidungsstücke, die die Zahl auf mittlerweile 100 Milliarden Neuware steigen lassen. Der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen zufolge gibt jeder Bundesbürger im Jahr 16 Kleidungsstücke in eine Altkleidersammlung – das ergibt einen Kleiderberg von rund 1,1 Millionen Tonnen Textilien pro Jahr.
Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen
In der Bekleidungsindustrie werden Kollektionen in immer kürzeren Abständen auf den Markt gebracht. Einige Anbieter bringen 24 Kollektionen im Jahr heraus. Aber diese verschwenderische Form von Textilkonsum gerät zunehmend in die Kritik.
Welche Möglichkeiten gibt es, anders mit Ressourcen umzugehen? Designer für Recyclingmode und Aktivisten für nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen könnten hier Role Models sein.
No-waste-Konzept
Jana Heinemann (30) hat ihr Handwerk von der Pike auf gelernt. Nach einer Ausbildung zur Maßschneiderin studierte sie in Berlin Modedesign. 2018 gründete sie noch während ihres Abschlussjahres ihr Label IMPARI. Heinemann entwirft individuelle, kreative und vielfältige Mode und folgt dabei einem No-waste-Konzept – das bedeutet, dass wirklich alle Schnittreste weiterverwendet werden. Hauptsächlich arbeitet sie mit Materialien, die aus PET-Abfällen hergestellt wurden.
Leidenschaft für Jeans
Ganz anders arbeitet Sophie Claussen (35) vom Label Avenir. Sie produziert ihre Looks auf Basis von aussortierten Kleidungsstücken. Claussens Leidenschaft ist Denim. Ihre "Sophie-Pants" ist eine maßgefertigte Jeans aus Upcycling-Material. Die Stoffe bezieht sie aus dem Materialpool des Textilhafens der Berliner Stadtmission. Zudem verarbeitet sie für ihre Kollektionen Materialien, die aus vorangegangenen Saisons stammen, sogenannte Deadstocks.
Die beiden Designerinnen könnten in ihrem Stil unterschiedlicher nicht sein, aber sie verfolgen beide die Agenda, so ressourcenschonend wie möglich zu produzieren.