Junge Eltern stehen vor der Herausforderung, Beruf, Familie und die eigenen Bedürfnisse zu vereinen. Trotz der Fortschritte bei der Gleichberechtigung der Geschlechter tragen die Mütter weiterhin den Großteil der Care Work. Die Folge: Mental Load.
Alles unter einem Hut
Tamika Julia Förster (36) bezeichnet sich selbst als "alleinerziehend mit Partner". Denn unter der Woche ist sie mit ihren beiden Töchtern (acht und fünf Jahre alt) allein und muss ihren Beruf, die Hobbys der Kinder, Ehrenamt und Haushalt unter einen Hut bekommen.
Das Geld als Friseurin in Teilzeit hatte gerade noch die Betreuungskosten der Kinder gedeckt, deshalb macht Tamika eine Ausbildung zur pädagogischen Fachkraft. Vom Vater der Kinder lebt sie seit vier Jahren getrennt. Ihr neuer Partner arbeitet bei der Bundeswehr und ist nur am Wochenende daheim.
Elternschaft neu denken
Auch ihre Mutter war alleinerziehend und berufstätig. "Vor 19.00 Uhr war sie nie zu Hause", erinnert sich Tamika. "Ich will nicht, dass die Leute denken, ich kriege was nicht hin, weil ich alleinerziehend bin." Deshalb versucht sie täglich, neben ihrem vollen Alltag, immer eine Stufe besser zu sein als andere Mütter, fährt die Kinder überall hin, sitzt im Elternrat – und übernimmt sich.
Laura Sauer (25) und Hannes Keller (28) sind Eltern eines kleinen Sohnes. Hannes arbeitet selbstständig im Finanzbereich, Laura befindet sich momentan noch in Elternzeit und hat eine Ausbildung zur psychologischen Beraterin gemacht. Mental Load ist bei ihnen zu Hause ständig ein Thema. Sie versuchen, Elternschaft neu zu denken und Aufgaben untereinander aufzuteilen, doch sie stoßen dabei regelmäßig an ihre Grenzen.
Mentoring-Programme
Laura Fröhlich (39) steckte als Mutter von drei Kindern selbst jahrelang in einem Rollenbild fest, das ihr nicht gerecht wurde. Sie hat ein Buch zu "Mental Load" veröffentlicht, hält Vorträge und bietet Mentoring-Programme zum Thema an.