Franziska hat den Traum als Opernsängerin aufgegeben und eine Musikschule gegründet. Eva Stiekema, Mutter einer Tochter, hat sich als Übersetzerin selbstständig gemacht. Inzwischen ist sie die Hauptverdienerin der Familie. Beide macht ihre Selbstständigkeit glücklich.
Klassische alte Arbeitswelt
Eva Stiekema arbeitete für verschiedene Unternehmen. Ihre letzte Anstellung hat sie als besonders "furchtbar" in Erinnerung: Ihr fehlt es an Freiheit, an Flexibilität, an Selbstbestimmung, sie fühlt sich kontrolliert. "Das war die klassische alte Arbeitswelt. Und das wollte ich nicht mehr." Denn mit ihrem Mann, einem Niederländer, möchte sie eine Familie gründen, und sie kann sich kaum vorstellen, wie das bei solchen Arbeitsbedingungen möglich sein soll.
Zu diesem Zeitpunkt haben Eva und ihr Mann gerade ein Haus gekauft – der finanzielle Druck ist also groß. Gerade deshalb raten Teile ihres Umfeldes davon ab, sich genau zu diesem Zeitpunkt als Übersetzerin selbstständig zu machen. Aber Eva tut es allen Unwägbarkeiten zum Trotz, und wie geplant wird sie kurz darauf schwanger.
New Work Moms
Da sich Eva vor allem zu Beginn ihrer Selbstständigkeit ziemlich einsam gefühlt hat, hat sie ein Netzwerk gegründet – die "New Work Moms". Dort gibt sie durch regelmäßige Treffen und Angebote auch anderen Frauen die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln.
Von der Opernsängerin zur Gründerin
Was bedeutet es, seinen Berufstraum aufzugeben und sich stattdessen selbstständig zu machen, um Familie und Beruf besser zu vereinbaren? Franziska Walter, 41, beendete ihre Karriere an der Deutschen Oper am Rhein, als ihr zweites Kind geboren wurde. Zu groß wurde der Spagat zwischen Familie und ihrem Beruf als Sängerin im Chor der Oper, wo Abend- und Wochenendschichten, aber auch kurzfristige Einsätze zum Alltag gehörten.
Steiniger Weg
Weil sie die Musik liebt, entscheidet sie sich, ins volle Risiko zu gehen, und gründet eine Musikschule für Kinder, die sie inzwischen erfolgreich führt. Vier Angestellte zählt sie nun, doch der Anfang war nicht leicht: Die finanzielle Belastung, die plötzliche unternehmerische Verantwortung und die Coronapandemie legten der jungen Gründerin Steine in den Weg.
Die Reportage begleitet die beiden Gründer-Mütter und lässt miterleben, wie der Spagat zwischen Selbstständigkeit und Mutterschaft gelingen kann.