Abdul Kader Chahin (31) ist Sohn palästinensischer Geflüchteter. Trotz seiner Verzweiflung setzt sich der Comedian für Verständigung ein. Darin Shammout (24) hat zurzeit Angst, aber sie möchte als Deutsch-Palästinenserin auch gehört werden und erzählen, was sie bewegt.
Gegen Antisemitismus, für Verständigung
Abdul Kader Chahin lebt die ersten sieben Jahre mit seiner Familie in einem Asylheim. Er beschreibt diese Zeit als prägend für seine Identitätsfindung. "Man ist niemand", reflektiert er. Chahins Sichtweise auf den Nahostkonflikt hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Während er früher ein klares Bild von Israel als Aggressor hatte, engagiert er sich heute in Bildungsprojekten gegen Antisemitismus und für die Verständigung zwischen Israel und Palästina. Als Comedian steht Chahin vor der Herausforderung, wie er den Nahostkonflikt in seinem Programm verarbeiten kann und wo die Grenzen des Humors liegen.
Gefühl von Ohnmacht
Darin Shammout (24) ist in Gütersloh geboren und aufgewachsen. Die Tochter eines in den Libanon geflüchteten Vaters und einer in den Palästinensergebieten aufgewachsenen Mutter studiert Jura in Köln und befasst sich mit Internationalem Strafrecht. Ihre Eltern haben ihr und ihren Geschwistern immer nahegelegt, Nachrichten zu schauen und sich über Politik zu informieren. Zurzeit spürt sie eine Erwartung der Gesellschaft, sich als Deutsch-Palästinenserin rechtfertigen zu müssen. Außerdem fühlt sie sich ohnmächtig und hat das Gefühl, nicht viel tun zu können, um das Leid der Bevölkerung in Gaza zu lindern. Sie sieht es als besondere Herausforderung, über die komplexe Geschichte des Nahostkonflikts aufzuklären, und wendet sich gegen Vereinfachungen.
Die Palästinenser und Palästinenserinnen bilden eine der größten und ältesten staatenlosen Gemeinschaften weltweit – in Deutschland leben geschätzt bis zu 225.000 Menschen, die palästinensische Wurzeln haben.