„Die Männer der Einsatzgruppen wurden nicht Anhand ihrer Mordlust ausgewählt oder aufgrund ihrer Erfahrung. Es sind Männer, die 19, 20 Jahre alt sind, mehr nicht. Diese Menschen waren, bevor sie den Einsatzgruppen zugeordnet wurden, keine geborenen Mörder. Es sind Menschen, die bei ihrem ersten Einsatz im Erschießungskommando nicht wissen, was sie tun sollen. Manchen wird sogar schlecht dabei.“ (Christian Ingrao, belgischer Historiker)
Williges Hilfspersonal
Die SS-Einsatzgruppen ermorden innerhalb weniger Monate mehr als eine Million Menschen im besetzten Teil Russlands. Dieses maschinelle Töten ist nur möglich, weil die Einsatzgruppen vor Ort Hilfspersonal rekrutieren können, das bereitwillig den Massenmord an ihren ehemaligen Nachbarn durchführt.
Trotz der unvorstellbar großen Zahl der ermordeten Juden geht der Nazi-Führung dieser Prozess nicht schnell genug – und belastet zudem die ausführenden Einheiten zu sehr.
Daher soll ein „schonenderer“ Weg des Mordens gefunden werden. In Deutschland wurden bereits zuvor Behinderte und Geisteskranke im Rahmen des Euthanasieprogramms, der sogenannten Aktion T4, mit Kohlenmonoxid getötet. Die Spezialisten für diese Verfahren werden nun an die Front geholt.
Das erste Vernichtungslager der Nazis
Chelmno, das erste Vernichtungslager der Nazis, führt Massentötungen mit Hilfe von Gaswagen durch. Doch weil auch diese Tötungsmethode nicht schnell genug ist, werden die folgenden Lager mit fest installierten Gaskammern ausgestattet:
„Das Lager von Belzec sollte eine Art Versuchslabor sein. Alle Methoden sollten getestet werden um die effizienteste Methode der Vernichtung auszuprobieren. Die ersten Gaskammern des Lagers befanden sich in einem Gebäude aus Holz, in dem man 700 Menschen gleichzeitig töten konnte.“ (Robert Kuwalek, polnischer Historiker)
Ihre perfide Perfektion erreicht die industrielle Tötungsmaschinerie der Nazis schließlich mit den Zyklon B gespeisten Gaskammern von Auschwitz-Birkenau.
Die Wahrheit über den Holocaust
Der Erzählansatz der achtteiligen Dokumentations-Reihe ist der einer "globalen Mechanik" des Vernichtungsapparates. Es geht um den bis heute schwierigen Umgang mit der Geschichte.
In Israel wie in Deutschland, in Europa wie in den USA wird der Holocaust sehr unterschiedlich gesehen - vom "wir wollen es nicht mehr hören" bis zum "Shoa-Business". Mehr als 60 Zeitzeugen und Historiker schlagen einen geschichtlichen Bogen über fast 100 Jahre.
"Die Wahrheit über den Holocaust" schildert nicht nur den Mord an den europäischen Juden, sondern zeigt auch die Aufarbeitung nach dem Zweiten Weltkrieg, die lange und schwierige Vergangenheitsbewältigung in Deutschland, Europa und Israel.
ZDF-Chefredakteur Peter Frey dazu: "'Die Wahrheit über den Holocaust' ist ein Statement gegen jene, die bis heute die Vernichtung des europäischen Judentums verdrängen, relativieren oder gar leugnen.
Die achtteilige Serie anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz ist ein Angebot an diejenigen, die wissen wollen, wie es wirklich war, vom Terror der Anfangsjahre über den nationalsozialistischen Massenmord bis hin zur Aufarbeitung nach dem Zweiten Weltkrieg. Wir wollen, dass die jüngere Generation nicht bei den Scharlatanen und Geschichtsverdrehern landet."
Die "Wahrheit über den Holocaust" wurde von der französischen Produktionsfirma Zadig (Produzenten Pawel Rozenberg und Celine Nusse) entwickelt. Als Koproduzenten zeichnen die deutsche LOOKS-Film (Produzent Gunnar Dedio) und die israelische Set-Films verantwortlich.