„Das Land der Kultur, das Land der Intellektuellen, das Land von Literatur, Musik, Philosophie und Kunst, das Land von Goethe und Schiller wird zum Land von Hitler, Goebbels und Göring.“ (Michael Berenbaum, amerikanischer Historiker)
Am 30. Januar 1933 wird Adolf Hitler deutscher Reichkanzler. Er will das Deutsche Reich zum mächtigsten Land der Welt machen. Sein Feind dabei: die Juden, die es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt. Antisemitismus wird zur offiziellen Politik.
Um seine Machtposition zu stärken, lässt der Führer alle demokratischen Strukturen abschaffen. Wer Widerstand leistet, wird aus dem Weg geräumt. Eine zentrale Rolle spielt dabei die SS, die Schutzstaffel, unter Leitung von Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich.
Die Juden werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt, zunächst in Deutschland, dann, nach dem Anschluss, auch in Österreich. Sie sollen zur Ausreise gezwungen werden – und dazu ist jedes Mittel Recht. Schritt für Schritt nimmt der Staat ihnen alles. Sie werden registriert, ihre Pässe mit einem „J“ markiert. Viele Berufe, wie Anwalt oder Arzt, Lehrer oder Apotheker, dürfen sie nicht mehr ausüben. Eheschließungen mit nichtjüdischen Deutschen werden im Rahmen der Nürnberger Rassegesetze verboten.
Antisemitismus - Weltweites Phänomen
Der amerikanische Präsident ist einer der wenigen, die sich über das Schicksal der deutschen Juden empört. Er ruft zu einer internationalen Konferenz auf, doch bei der Zusammenkunft im französischen Evian zeigt sich letztlich kein Land der Welt bereit, Juden aus Deutschland aufzunehmen: „Sie wussten nicht wohin. Niemand wollte Juden aufnehmen. Kanada hat gesagt: „Einer ist einer zuviel.“ Die Schweiz hat gesagt: „Keiner ist schon einer zuviel.“ Die Australier sagten: „Wir verabscheuen den Antisemitismus, deswegen lassen wir keine Juden ins Land. Wir wollen schließlich den Antisemitismus nicht in unser Land lassen.“ (Amos Oz, israelischer Schriftsteller)
Das führt zu einem fatalen Dilemma: Während immer mehr Juden nur noch aus Deutschland fliehen wollen, gibt es immer weniger Zufluchtsorte für sie.