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Ägyptens vergessene Gräber

Archäologen haben am Westufer von Theben ein anscheinend ungestörtes Grab entdeckt. Es stammt aus einer Zeit, als die religiöse Hauptstadt des Landes von mächtigen Frauen beherrscht wurde.

Videolänge:
58 min
Datum:
25.12.2024
:
UT - AD - DGS
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 31.05.2031, in Deutschland, Österreich, Schweiz

Im 8. Jahrhundert vor Christus bestimmten die "Gottesgemahlinnen des Amun" das Leben in Oberägypten. Sie waren die Töchter ausländischer Herrscher, die das Land am Nil unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Menschen aus ihrem Gefolge haben in Ägypten ihre letzte Ruhestätte gefunden. Der neu entdeckte Friedhof datiert in die sogenannte Spätzeit. Auf ihm wurden Menschen begraben, die ursprünglich nicht aus Ägypten stammten, sondern aus einem der ältesten Königreiche Afrikas.

Südliches Gegenstück zu Karnak

Lange Zeit herrschten die Pharaonen über das Land Kusch – oder Nubien, wie sie das im Süden an Ägypten angrenzende Gebiet nannten. Nubien war ein uraltes Königtum und berühmt für seine Goldvorkommen und Krieger, die dem Pharao vor allem als Bogenschützen dienten. Und nicht nur das. Die Ägypter bauten in Nubien auch zahlreiche Tempel, unter anderem für ihren höchsten Gott Amun. Dessen Tempel am nubischen Gebel Barkal galt als südliches Gegenstück zu Karnak, dem größten und wichtigsten Tempel Ägyptens.

Zwei sogenannte Kanopen oder Eingeweidekrüge aus Kalkstein aus einem Grab in Theben stehen nebeneinander im Sand. Der Deckel eines Kruges zeigt einen Schakalskopf, der andere Deckel einen Falkenkopf.
Bei der Mumifizierung wurden die Eingeweide aus dem Körper des Toten entfernt und in sogenannte Eingeweidekrüge oder Kanopen platziert. Jede Bestattung hatte vier Kanopen, deren Deckel unterschiedlich gestaltet waren. Sie stellten die sogenannten vier Horussöhne dar, die die Eingeweide beschützten.
Quelle: ZDF/Caterina Turroni

Als am Ende des sogenannten Neuen Reiches (circa 1550 bis 1070 vor Christus), der Zeitperiode, in der Ägypten zu einer Weltmacht aufgestiegen war, die Zentralmacht zerfiel, machten sich die Herrscher von Kusch dies zunutze. Sie marschierten in Ägypten ein, übernahmen die Macht und bestiegen als Könige der 25. Dynastie den Pharaonenthron. Die nötige Legitimation verschafften sie sich durch einen geschickten Schachzug. Sie setzten ihre Töchter als "Gottesgemahlinnen des Amun" ein – ein Amt, das es bereits seit Jahrhunderten gab, das aber im Laufe der Zeit fast in Vergessenheit geraten war.

Stellvertreterinnen des Königs

Unter den Kuschiten wurden die Amtsinhaberinnen zu Stellvertreterinnen des Königs, und als Gemahlinnen des höchsten Gottes Amun verschafften sie den kuschitischen Herrschern das Wohlwollen der thebanischen Priesterschaft und damit wohl auch das des ägyptischen Volkes. Zusammen mit der Herrscherfamilie kam auch ein Teil ihres Gefolges nach Ägypten. Über diesen Hofstaat ist bisher nur wenig bekannt. Das könnte sich jetzt durch den neu entdeckten Friedhof ändern, denn die Gräber stammen zum Teil aus der 25. Dynastie und stehen in engem Zusammenhang mit den "Gottesgemahlinnen des Amun".

Sendungsinformationen

Ägyptens vergessene Gräber
Erstausstrahlung ZDF am 25. Dezember 2024, 19:15 Uhr

Film von Caterina Turroni

Redaktion TV Heike Schmidt
Redaktion Online Michael Büsselberg

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