Das Who ist Who der nationalen und internationalen Kulturszene gibt sich an spektakulären Spielorten ein Stelldichein nahe der polnischen Grenze. Die Kritik: Menschen aus der Lausitz seien nur wenige an Planung und Umsetzung des Festivals beteiligt.
Leonard Burkhardt spielt "Othello"
Die Lausitz ist eine strukturschwache Region, die sich von Brandenburg über Sachsen bis ins polnische Grenzland zieht, Heimat der sorbischen Minderheit und einstiger Energielieferant der DDR. Braunkohleabbau, Kraftwerke und Glasindustrie bestimmten einst die Landschaft, Kultur fand bislang höchstens in Cottbus oder Görlitz statt. Dann kam das Lausitz Festival. Doch was kann eine anspruchsvolle Kulturveranstaltung künstlerisch und gesellschaftlich in der Region bewirken?
Schauspieler Leonard Burkhardt wurde als POC speziell für die Titelrolle in Shakespeares "Othello" gecastet. Wie erlebt er die Region, die vor allem durch extrem rechte Wahlergebnisse bekannt ist. Wie unterscheiden sich seine Eindrucke von denen seines Kollegen aus Sachsen? Der Theater- und Filmschauspieler Götz Schubert wurde in Pirna geboren und absolvierte seine Schauspielausbildung in Ost-Berlin.
Welche Bedeutung hat das Festival für die Region?
Golde Grunske ist eine Choreografin aus der Lausitz, die sich im Jahr 2023 der Initiative für "ein echtes Lausitzfestival" angeschlossen hat. Trotz ihrer kritischen Haltung entscheidet sie sich, doch am Programm mitzuwirken. Sie und die französische Choreografin Margaux Marielle-Tréhoüart erarbeiten ein neues Stück für das Festival, das sich mit dem Thema schlechte Kommunikation tänzerisch auseinandersetzt.
Wie weit sollten die örtlichen Kunstschaffenden mit eingebunden werden? Und welches Verhältnis entsteht zwischen den Einheimischen und den Künstlerinnen und Künstlern, die mehrere Wochen zusammen in der Lausitz leben? Ist das Lausitz Festival eine "innerdeutsche Völkerverständigung" durch Kultur oder doch nur ein Kulturimport in den Osten?
Ein Film von Inga Turczyn