Die Zahl der Frauen, die mit über 40 ein Kind bekommen, hat sich seit 1990 vervierfacht. Für ihr spätes Mutterglück nehmen manche Frauen viel in Kauf: jahrelange Kinderwunschbehandlungen, eine risikobehaftete Schwangerschaft – und missbilligende Kommentare.
Risikoschwangerschaft
Nadine ist 47 Jahre alt – und zum ersten Mal schwanger. Durch das Alter ist ihre Schwangerschaft automatisch eine Risikoschwangerschaft. Trisomien, Fehlbildungen, Komplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck oder sogar Totgeburt: Das alles tritt bei älteren Müttern deutlich häufiger auf als bei jungen.
Doch Nadine lässt sich nicht entmutigen. Sie wünscht sich schon seit 20 Jahren ein Kind und glaubt fest daran, dass alles gut geht. "Ich wäre lieber jung Mutter geworden. Aber ich habe nie den passenden Partner dafür gefunden", sagt sie. In der Nacht zu ihrem 45. Geburtstag hat sie entschieden: "Ich kann nicht länger auf den richtigen Partner warten – ich mache das jetzt alleine!" Der Vater des Kindes ist ein anonymer Samenspender. Wie wird ihre Risikoschwangerschaft verlaufen?
"Ist das deine Oma?"
"Ist das deine Oma?" Das wird die 11-jährige Philippa manchmal gefragt, wenn sie mit ihrer Mutter unterwegs ist. Isabella ist 66 Jahre alt, ihr neun Jahre jüngerer Mann Josef ist ein bekannter Restaurantbesitzer aus Berlin. Aus ihrem Umfeld und aus der Öffentlichkeit kam Kritik, als Isabella mit 54 ihre Schwangerschaft verkündete. Es sei unverantwortlich, in diesem Alter Mutter zu werden. Aber Isabella wollte mit ihrem zweiten Mann unbedingt ein Kind bekommen.
Wie findet es Philippa, dass ihre Mutter so viel älter ist als die Mütter ihrer Freundinnen? Ist es egoistisch, spät Mutter zu werden? Und warum gilt eine späte Mutterschaft fast schon als Affront?
Die 37 Grad-Reportage porträtiert zwei Frauen in unterschiedlichen Phasen ihrer Mutterschaft und zeigt, wie späte Mütter und ihre Familien mit den Herausforderungen umgehen.