Ungelöste Fälle der Archäologie: Geheimnisvolle Botschaften

Unmittelbar vor seiner Hinrichtung soll der Pirat einen Zettel mit einer Geheimbotschaft in die Menge geworfen haben, die angeblich das Versteck seines Schatzes verrät. Fast 200 Jahre galt das Schriftstück als verschollen, doch 1923 tauchen plötzlich Hinweise darauf auf. Trotz scheinbar erfolgreicher Dechiffrierung wurde der Schatz bis heute nicht gefunden.

Bildquelle: ZDF

Olivier Le Vasseur, bekannt geworden unter dem Namen „la Buse“, war ein gefürchteter Pirat. Wie viele seiner blutrünstigen Kumpane machte er zunächst die Karibik unsicher. Als dort aber immer mehr Schiffe der französischen und englischen Marine kreuzten, zog er sich in den Indischen Ozean zurück. Dort machte er auch seine größte Beute.

Die Kaperung der Nossa Senhora do Cabo
Im April 1720 kaperte La Buse die Nossa Senhora do Cabo e São Pedro. Das Schiff war auf der Überfahrt von Indien nach Portugal in einen Sturm geraten und musste repariert werden. Es lag in der Bucht von Saint Denis, vor der Insel La Réunion. Auf ihm befanden sich der Vizekönig von Portugiesisch-Indien sowie der Erzbischof von Goa, zusammen mit ihren Schätzen.

Die Ladung soll aus Diamanten, Edelsteinen, Gold- und Silberbarren sowie Perlen, edlen Stoffen, Gewürzen und Möbeln im Wert von umgerechnet fünf Milliarden Euro bestanden haben, darunter das Goldene Kreuz von Goa, das allein mehr als 100 kg auf die Waage brachte. Nichts davon wurde je wieder gefunden.

Die Spur des Schatzes
Als La Buse zehn Jahre später gefangen, angeklagt und zum Tode verurteilt wurde, soll er kurz vor Vollzug der Todesstrafe laut gerufen haben: „mein Schatz demjenigen, der dies versteht“ und dabei einen Zettel in die Menge geworfen haben. Hinweise auf diesen ominösen Zettel tauchten erst knapp 200 Jahre später auf, als eine Frau dem Konservator der Nationalbibliothek ein Kryptogramm vorlegte, das dieser in die Zeit Le Vasseurs datierte. Entziffern konnte er es jedoch nicht.

Das Kryptogramm
Der Text auf dem Zettel ist in einer Geheimschrift verfasst, die jedoch bereits vor Jahren entziffert werden konnte. Sie beruht auf dem so genannten Freimaurer-Alphabet, einer Substitutionschiffre, bei der jedem Buchstaben des Alphabets eine bestimmte Position in einem Quadrat mit 9 Feldern zugewiesen wird. Doch die Entzifferung brachte nicht den gewünschten Erfolg, denn der Inhalt blieb weiter unverständlich. Auch dieser Zettel gilt heute als verschollen. Es existiert jedoch eine Abschrift, die Schatzsucher bis heute auf die Entdeckung des Schatzes hoffen lässt.

Schatzinsel
Selbst die Insel, auf der der Schatz versteckt wurde, konnte bisher nicht bestimmt werden. Gleich mehrere kommen dafür in Frage, so etwa die Insel Sainte Marie, auf der la Buse bis kurz vor seiner Gefangennahme lebt, die Seychellen oder auch die Vulkaninsel La Réunion, vor deren Ufer die Kaperung stattfand. Gerade wegen ihres unzugänglichen Inselinneren und den steil abfallenden Küstenhängen, in denen sich über und unter Wasser unzählige Höhlen und Kavernen befinden, wird letztere von vielen Schatzsuchern favorisiert.

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Erstausstrahlung ZDF
Ungelöste Fälle der Archäologie: Geheimnisvolle Botschaften
19. Januar 2020, 19.30 Uhr

Weitere Folge
Ungelöste Fälle der Archäologie: Rätselhafte Bauten
26. Januar 2020, 19.30 Uhr

Film von Gisela Graichen und Peter Prestel

Redaktion TV Friederike Haedecke, Heike Schmidt
Redaktion Online Michael Büsselberg