Ändern sich die Lebensbedingungen der Meeresbewohner, bedeutet das für sie puren Stress. Gerade die Allerkleinsten, das Phytoplankton, bleiben von den Folgen des Wandels nicht verschont. Harald Lesch zeigt, warum die Mittelmeer-Krise uns alle betrifft. Er spricht mit Forschenden und Menschen, die den Wandel des Mittelmeers direkt zu spüren bekommen. Welche Ängste und Hoffnungen gibt es für die Zukunft?
Die wachsende Quallen-Plage
Die „Tropifizierung des Mittelmeers“ hat Einfluss auf die Unterwasserwelt: heimische Arten müssen sich neue Nischen zum Überleben suchen, weil es ihnen zu warm wird, andere Organismen bekommen von einwandernden Arten Konkurrenz, das Nahrungsangebot kann knapp werden – im schlimmsten Fall sterben Arten einfach aus. Doch es gibt auch Gewinner, wie die Quallen, sehr zum Verdruss der Touristen.
Blaukrabben-Alarm
Zu den neuen „Siegern“ gehört auch die Blaukrabbe. Sie stammt von der Atlantikküste Nord- und Südamerikas, reiste mit Schiffen nach Europa - und fühlt sich inzwischen im aufgeheizten Mittelmeer sehr wohl. Anders als im Atlantik hat die Blaukrabbe hier keine natürlichen Feinde, vermehrt sich schnell und wird so zur echten Plage. Mit ihren scharfen Scheren bricht sie Muscheln und Austern auf. Die Züchter der Muschelfarmen an der Adriaküste und auch die Fischer schlagen Alarm. Wie lässt sich die gefräßige Blaukrabbe noch stoppen?
Die marine Nahrungskette im Visier
Die METEOR-Expedition des GEOMAR-Zentrums in Kiel nutzt das östliche Mittelmeer als Zukunftslabor. Denn hier herrschen schon heute Bedingungen, die Forschende in Zukunft für die Ozeane weltweit erwarten. Besonders interessieren sie die Folgen des Klimawandels auf die marine Nahrungskette, an deren Anfang das Phytoplankton steht. Wie wirkt sich die Erwärmung des Mittelmeers auf diese Mikroalgen aus? Geht es dem Plankton schlecht, wird das Konsequenzen für das gesamte Leben auf unserem Planeten haben – und damit auch für uns Menschen.